Elektroautos:Ein drittes Joint Venture

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Chinas Regierung genehmigt die Produktion von VW. Es sollen 100 000 Fahrzeuge pro Jahr gebaut werden.

Von Christoph Giesen, Peking

Die Elektrostrategie von Volkswagen in China nimmt Gestalt an: Die Regierung in Peking hat ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem ostchinesischen Elektroautohersteller Jianghuai Automobile Group (JAC) genehmigt, wie aus einer Pflichtmitteilung von JAC an die Börse in Shanghai hervorgeht. Das Gemeinschaftsunternehmen soll demnach 100 000 Elektroautos pro Jahr bauen.

Im vergangenen Herbst hatte Volkswagen bekannt gegeben, künftig mit JAC zusammenarbeiten zu wollen. Damals stand allerdings noch das Votum der Politik aus. Denn: In der Volksrepublik sind ausländische Hersteller verpflichtet, Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen zu gründen. Allerdings sind pro Hersteller eigentlich maximal zwei Joint Ventures vorgesehen. Da Volkswagen aber bereits mit FAW aus Nordchina und SAIC aus Shanghai kooperiert, brauchte der JAC-Deal eine Sondergenehmigung. Diese ist nun erteilt worden.

Die geplante Elektroquote zwingt die Hersteller zum Handeln

Hintergrund für die Kooperation ist vor allem die geplante Einführung einer Elektroquote in China. Ursprünglich sollte das Gesetz bereits ab Anfang 2018 gelten. Für VW würde das bedeuten, dass etwa 60 000 Elektrofahrzeuge in der Volksrepublik hergestellt werden müssten. Derzeit wird allerdings - auch auf Druck aus Deutschland - geprüft, ob der Start der Quote um ein Jahr verschoben werden kann. Die Hersteller argumentieren, dass sie Planungssicherheit brauchen. Für die Jahre danach steht die Strategie.

Bereits 2020 möchte VW 400 000 Elektroautos in China absetzen. 2025 sollen es dann sogar 1,5 Millionen Fahrzeuge sein. Ein wichtiger Bestandteil dieses Plans ist die Kooperation mit JAC. Mit der gemeinsamen Produktion von Elektroautos soll bis 2018 gestartet werden. Noch in diesem Jahr wird zudem mit dem Bau einer Plugin-Hybrid-Version des VW Phideon begonnen. Diese Limousine hatte VW erst im vergangenen Oktober auf den Markt gebracht, sie basiert auf der Langversion des Audi A6 und wird ausschließlich in China vertrieben. In den kommenden Jahren sollen dann weitere Fahrzeuge folgen, insgesamt plant der Konzern, in der Volksrepublik 15 lokal produzierte Modelle mit alternativen Antrieben anzubieten. Die Mehrzahl der neuen Elektroautos wird VW allerdings erst von 2019 an im Angebot haben. Dann kommt eine neue Batteriegeneration zum Einsatz, die größere Reichweiten erlaubt.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte am Montag am Rande des Petersberger Klimadialogs: "Solche Anstrengungen brauchen wir auch für den deutschen Markt." Sie traf dort mit dem chinesischen Klimaschutzbeauftragten zusammen. "Wenn VW 400 000 Fahrzeuge für China bereitstellen kann, müssten alle Hersteller zusammen einschließlich der Importhersteller doch auch in der Lage sein, hier eine Million Autos auf die Straße zu bringen."

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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