Elektroautos:Anschluss gesucht

Die europäische Kommission will Autosteckdosen für Neubauten. Ab 2023 müssen selbst kleine Gebäude und Einfamilienhäuser zumindest eine Vorverkabelung einbauen.

Von Markus Balser/dpa, Berlin

Die Europäische Kommission will den bislang stockenden Ausbau der Elektromobilität offenbar über neue Bauvorschriften vorantreiben. Neue Gebäude sollten künftig zwingend eine Auflademöglichkeit für Elektroautos haben. Dies geht laut Spiegel aus einem Entwurf für eine Änderung des EU-Energieeffizienzpakets hervor. Demnach sollen Einfamilienhäuser und andere kleinere Gebäude in Zukunft mindestens über eine entsprechende Vorverkabelung verfügen. Bei größeren Gebäuden müsse wenigstens einer von zehn Parkplätzen mit einer festen Ladestation ausgestattet werden. Die Kosten beliefen sich laut EU-Kommission auf bis zu 75 000 Euro pro Station.

Doch ganz so schnell dürfte sich erst mal nichts für Hausbauer in Europa ändern. Die Neuregelung solle dem Entwurf zufolge bis zum Jahr 2023 in Kraft treten. Sie gehen aber deutlich über die bislang in Deutschland beschlossenen Maßnahmen hinaus. Betroffen wären Neubauten sowie Sanierungsobjekte. Die Bundesregierung setzt bislang vor allem auf freiwillige Initiativen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Im Frühjahr hatte die Bundesregierung ein 300 Millionen Euro schweres Förderprogramm beschlossen. Auch Mieter sollen künftig in ihren Rechten gestärkt werden und entsprechende Anschlüsse verlangen können.

Der Ausbau des Ladenetzes gilt als kritischer Punkt für den Ausbau der Elektromobilität. Die Immobilienwirtschaft kritisierte den Plan dagegen. "Brüssel pusht eine Technologie, ohne zu wissen, ob es dafür in Zukunft einen Markt gibt", sagt der Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund, Kai Warnecke.

© SZ vom 17.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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