Einzelhandel:Benko zieht Angebot für Kaufhof zurück 

Die Warenhäuser Kaufhof und Karstadt kommen doch nicht unter ein Dach.

Von Michael Kläsgen , München

Überraschende Wende in der Übernahmeschlacht um Kaufhof: Wie die Süddeutsche Zeitung aus gut informierten Kreisen erfuhr, hat der österreichische Karstadt-Eigner René Benko sein Drei-Milliarden-Euro-Angebot für den Konkurrenten Kaufhof am Mittwochmorgen schriftlich zurückgezogen. Benko begründete diesen Schritt damit, dass die Kaufhof-Mutter, die kanadische Hudson's Bay Company (HBC), nicht bereit gewesen sei, ausreichend Informationen bereitzustellen. Benko hatte HBC sein Kaufangebot im vergangenen November vorgelegt. Kaufhof macht seit Jahren Umsatzverluste und schreibt seit der Übernahme durch HBC Ende 2015 zudem Verlust. Die Wirtschaftswoche hatte zuvor unter Berufung auf Insider gemeldet, der Verwaltungsrat der kanadischen Kaufhof-Mutter Hudson's Bay Company (HBC) wolle das Kaufangebot von Benko am Abend auf einer Sitzung offiziell ablehnen. Ein HBC-Sprecher bestätigte das gegenüber der SZ. Nach offizieller Darstellung bezweifelt HBC die Ernsthaftigkeit des Angebots. Man habe es pflichtgemäß geprüft. Die Anwälte hätten miteinander verhandelt, es habe auch ein persönliches Gespräch zwischen HBC-Chairman Richard Baker und Benko gegeben, so ein HBC-Sprecher. Der Österreicher habe aber nur Einsicht in die Geschäftszahlen des Wettbewerbers erhalten wollen, heißt es. Benkos im vergangenen Herbst vorgelegtes Angebot von drei Milliarden Euro lag über dem Preis, den HBC Ende 2015 für Kaufhof zahlte. Zuvor hatte er Karstadt in der Krise für einen symbolischen Preis übernommen. Inzwischen verdient Karstadt nach Stellenabbau und Kostenkürzungen an der Ladenkasse wieder Geld.

Bei Kaufhof geht die Krise hingegen weiter. Die Warenhauskette will bis 2020 rund 400 der rund 1600 Arbeitsplätze in der Kölner Konzernzentrale streichen. Das wurde den Mitarbeitern ebenfalls am Mittwoch mitgeteilt.

© SZ vom 08.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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