Einschränkungen beim Flugverkehr:Lufthansa-Piloten weiten Streik auf Langstrecke aus

Lesezeit: 1 min

  • Die Lufthansa-Piloten bestreiken nun auch die Langstrecke.
  • Der Fluggesellschaft zufolge müssen infolge des Streiks bis Mittwoch insgesamt knapp 1400 Flüge gestrichen werden. Die Lufthansa veröffentlicht eine Liste der gestrichenen Verbindungen online.
  • Die Piloten kritisieren die Verhandlungsführung durch die Lufthansa.

Piloten weiten Streiks auf Langstreckenflüge aus

Nach den Deutschland- und Europaflügen bestreiken die Piloten der Lufthansa seit Dienstagmorgen auch die Langstrecke und Frachtflüge. Lufthansa hat nach eigenen Angaben bis einschließlich Mittwoch knapp 1400 Flüge gestrichen. Betroffen sind etwa 150 000 Passagiere. Mehr als 50 Prozent der Flugverbindungen sollen jedoch trotz Streiks aufrechterhalten werden. Im Internet veröffentlicht die Lufthansa eine Liste aller gestrichenen Flüge.

Die Piloten streiken in der mittlerweile neunten Runde. Vor allem an den Drehkreuzen München und Frankfurt fielen am Montag zunächst viele Zubringerflüge aus. Die Lufthansa hatte einen Ersatzflugplan in Kraft gesetzt. Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings sowie der Konzerngesellschaften Swiss, Austrian und Brussels Airlines sind von dem Streik nicht betroffen.

Piloten kritisieren Verhandlungsführung durch Lufthansa

Die Gewerkschaft Cockpit kritisierte unterdessen die Verhandlungsführung der Lufthansa im Tarifstreit. "Piloten sollen eingeschüchtert werden und Angst haben. Nach dem Motto: Sie bekommen das, was wir ihnen zugestehen, und nicht mehr", sagte Gewerkschafts-Vorstand Jörg Handwerg dem Tagesspiegel. Auch die Piloten wollten "ihren Beitrag zur gedeihlichen Entwicklung der Lufthansa leisten", fügte Handwerg hinzu. Das gehe aber nicht, wenn der Vorstand gegen das Personal agiere und "Tarifstrukturen zerschlagen will".

Worum es bei dem Streik geht

Bei der seit Monaten andauernden Auseinandersetzung geht es vordergründig unter anderem um die Übergangsrenten von 5400 Piloten. Derzeit gehen die Piloten im Durchschnitt mit knapp 59 Jahren in den allein von der Firma bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will diesen Schnitt für Bestandspiloten schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Cockpit stört sich vor allem daran, dass für neu eingestellte Piloten bislang keinerlei finanzielle Unterstützung zum Vorruhestand vorgesehen ist. Strittig sind zudem die Gehälter der Piloten.

Hinter den Kulissen schwelt zudem ein Streit um den künftigen Kurs des Luftverkehrskonzerns, dem sein Chef Carsten Spohr eine starke Billigsparte hinzufügen will. Das Konzept soll unter dem Titel "Wings" am Mittwoch vom Aufsichtsrat des Dax-Konzerns beschlossen werden. Offiziell ist die Billig-Strategie aber nicht Gegenstand der Tarifverhandlungen.

Die Verhandlungen zwischen Cockpit und der Lufthansa waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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