Diesel-Skandal:Behörden knöpfen sich Opel vor

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Das Kraftfahrt-Bundesamt überprüft, ob auch Opel Abschalteinrichtungen manipuliert hat. Betroffen sind nach Angaben aus Behördenkreisen weltweit 60000 Fahrzeuge, in Deutschland 12500 Wagen.

Von Markus Balser, Berlin

Im Dieselskandal um Manipulationen bei der Abgasreinigung gibt es einen neuen Verdacht gegen den Hersteller Opel. Der Autobauer muss sich deshalb innerhalb der nächsten Tage gegenüber dem Kraftfahrtbundesamt zur Funktionsweise einer Abschalteinrichtung in drei Modellen äußern. Betroffen sind nach Angaben aus Kreisen des Ministeriums in Deutschland 12 500 Fahrzeuge. Weltweit geht es nach Angaben aus Behördenkreisen um rund 60 000 Autos. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte lediglich "eine amtliche Anhörung gegen Opel" wegen drei Modellen. Zu den Details des Verdachts rund um Abschalteinrichtungen wollte sich das Ministerium nicht äußern.

Abschalteinrichtungen regeln die Abgasreinigung herunter. Nach Angaben aus Behördenkreisen sind die Prüfer des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) auf eine Abschalteinrichtung gestoßen, deren Zweck sich mit Motorschutzgründen bislang nicht erklären lässt. Es geht um eine Technik, die die Reinigung abhängig von der Motordrehzahl reduziert. In Behördenkreisen ist von einem neuen Verdacht gegen das Unternehmen die Rede. Die Anhörung habe nichts mit dem von Opel bereits angekündigten freiwilligen Rückruf zu tun, heißt es weiter.

Die Hersteller begründen den Einsatz der Abschalteinrichtungen meist mit dem Schutz des Motors bei Kälte oder Hitze. Bei vielen Modellen gibt es aber Zweifel daran, ob dies wirklich notwendig ist. Wenn die Abgasreinigung nicht richtig arbeitet, stoßen die Diesel mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus. Da die Luftgrenzwerte in vielen Städten überschritten sind, drohen Fahrverbote für Dieselautos. In Hamburg gibt es schon Einschränkungen, in Stuttgart sollen sie 2019 kommen.

Das Kraftfahrtbundesamt soll Opel zu einer Stellungnahme innerhalb von zwei Wochen aufgefordert haben. Ein Opel-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Das Unternehmen teilte lediglich mit: "Opel liegt kein Bescheid des KBA vor. Offene Verfahren, die vor mehr als zwei Jahren begonnen haben, können wir nicht kommentieren."

© SZ vom 16.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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