Deutsche Traditionsunternehmen:MAN, Mann, Mann

Das war's mit der Eigenständigkeit: Der deutsche Industriegigant MAN gehört künftig zum großen VW-Konzern. Es ist ein Schicksal, das schon viele Traditionsunternehmen getroffen hat - manche leben aber immerhin als Marke weiter. Deutsche Wirtschaftsgeschichte in Bildern.

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(Foto: dpa)

VW wächst und wächst: Mit der Übernahme von MAN hat Volkswagen einen Riesen der deutschen Industrie geschluckt. Das Schicksal von MAN hat schon viele deutsche Traditionsunternehmen getroffen: Sie verlieren ihre Eigenständigkeit - manche leben aber immerhin als Marke weiter. Nach seinem Übernahmeangebot hat VW eine Mehrheit von 55,90 Prozent der Stimmrechte von MAN erreicht. Das Ziel: Aus den Töchtern MAN und Scania einen schlagkräftigen Konzern formen, um Weltmarktführer Mercedes herauszufordern. Die angestrebten Synergieeffekte könnten für die knapp 48.000 Beschäftigten von MAN große Veränderungen bedeuten, auch wenn die Struktur von MAN nach Angaben von VW beibehalten werden soll.

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(Foto: ddp)

Die letzte AEG-Waschmaschine lief 2007 im Nürnberger Electrolux-Werk (im Bild) vom Band. AEG war 1994 zerschlagen worden - Electrolux kaufte den Bereich Haushaltsgeräte, Schneider Electric sicherte sich die Abteilung Automatisierungstechnik. Obwohl AEG vor 15 Jahren aufgelöst wurde, verwenden Lizenznehmer den Namen weiterhin für Küchenherde und Waschmaschinen.

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(Foto: Getty Images)

Das Logo der Traditionsmarke Telefunken weckt Erinnerungen: Mehr als 20.000 Patente erhielt das Elektrounternehmen, das somit beispielsweise die Grundlage legte für das  PAL-Farbfernsehen und die magnetische Bild- und Tonaufzeichnung. Im Jahr 2005 war nach rund 100 Jahren endgültig Schluss für das Unternehmen. Allerdings lebt die Marke Telefunken weiter - Lizenzen für die Namensrechte vergibt die Telefunken Licenses GmbH.

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(Foto: dpa)

Im Bild ist die Dresdner Bank noch zu sehen - seit August 2010 aber sind endgültig alle Filialen verschwunden, die Dresdner Bank ist rechtlich erloschen. Die einst drittgrößte Bank des Landes (gemessen an Mitarbeitern und Bilanzsumme) war 2009 mit der Commerzbank verschmolzen, vor knapp einem Jahr ging sie vollständig in der Commerzbank auf. Die Übernahme kostete 8,8 Milliarden Euro, 9000 Stellen wurden abgebaut.

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(Foto: ddp)

Überlebt hat dagegen die Marke Hypo Vereinsbank. Obwohl die italienische Unicredit die Münchener Bank vor drei Jahren übernommen hat, bleibt der Name Hypo Vereinsbank bestehen. Allerdings nur der Name: 2008 passte die bayerische Bank ihren Marktauftritt dem der UniCredit Group an. Der Schriftzug ist nicht mehr blau, sondern schwarz und auch das Uni-Credit-Logo wurde eingefügt.

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1999 begann die Übernahmeschlacht um den einstigen Stahlkonzern Mannesmann, der in den neunziger Jahren ins Telekommunikationsgeschäft eingestiegen war. Das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone plante eine feindliche Übernahme, schließlich einigte man sich 2000 nach monatelangen Verhandlungen. Die Folgen der Übernahme gipfelten im sogenannten Mannesmann-Prozess. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Josef Ackermann und der Vorstandsvorsitzende Klaus Esser waren angeklagt wegen auffällig hohen Abfindungen. Im Bild: Die Zentrale von Mannesmann in Düsseldorf im Jahr 1999.

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(Foto: ddp)

Grundig musste 2003 Insolvenz anmelden - die Grundig AG wurde aufgelöst. Jedoch besteht die Marke weiter, die das deutsche Wirtschaftswunder symbolisiert. Übrig geblieben sind Grundig Business Systems, ein Hersteller für Diktiergeräte, und Grundig Intermedia (2004 für rund 80 Milliarden Euro übernommen vom türkischen Unternehmen Beko Elektronik und der britischen Alba Radio Ltd.). Beko Elektronik hat sich 2008 in Grundig Elektronik AS umbenannt und gehört der Koç Holding.

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Die Geschichte von Schering begann 1851, als Ernst Christian Friedrich Schering die "Grüne Apotheke" eröffnete. Mittlerweile hat das Pharmaunternehmen seine Selbständigkeit verloren. 2006 hat Bayer Schering für etwa 17 Milliarden Euro übernommen und hält inzwischen mehr als 95 Prozent der Anteile. Seitdem heißt das Unternehmen Bayer Schering Pharma AG.

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(Foto: dpa)

Die Ergo-Versicherungsgruppe entstand 1997 aus den Versicherungen Hamburg-Mannheimer, DKV, Victoria und D.A.S. Die Aktionäre der früher börsennotierten Victoria Holding AG billigten, das Gesellschaftsvermögen auf Ergo zu übertragen. Eine Victoria-Aktie konnte in zehn Ergo-Aktien getauscht werden. Zuletzt war Ergo vor allem durch eine Sex-Affäre in den Schlagzeilen. Im Bild: Zentrale der Ergo-Versicherungsgruppe in Düsseldorf.

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Die Babcock Borsig AG besteht nur noch auf dem Papier - vom Insolzverfahren, das 2002 eröffnet wurde, ist nur eine Hülle des Gesellschaftsrechts übrig geblieben. 2001 war die Gesellschaft entstanden durch die Verschmelzung der Babcock-Borsig Aktiengesellschaft mit der BDAG Balcke-Dürr AG. Der Bereich Energietechnik besteht seit 2004 fort als Hitachi Power Europe GmbH; 2005 übernahm Bilfinger Berger den Dienstleister Babcock Borsig Service. Im Bild: Firmensitz in Oberhausen im Jahr 2002.

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(Foto: AFP)

Vor 15 Jahren ging die Geschichte der Marke Südmilch zu Ende. Das deutsche Unternehmen ging in der Campina AG auf. Im Bild ein Lkw von Friesland Campina, das zum niederländischen Mutterkonzern Royal Friesland Campina gehört.

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