Deutsche Bank:Einigung über Sparpaket 

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Selbst Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte zuletzt die Geduld verloren. Nun ist Insidern zufolge klar: 2633 Vollzeitstellen sollen abgebaut und 200 Filialen geschlossen werden. Nun fragen sich alle, wer am Ende gehen muss.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Selbst Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte zuletzt die Geduld verloren. Die Verhandlungen um den Stellenabbau zögen sich "furchtbar lang" hin, hatte der Brite in seiner ganz eigenen offenen Art geklagt. Nun aber herrscht endlich Klarheit, zumindest weitgehend. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf fast alle Details geeinigt. Demnach fällt der Stellenabbau weniger hart aus als ursprünglich geplant. Insidern zufolge werden in Deutschland aller Voraussicht nach 2633 Vollzeitstellen abgebaut und damit rund 625 weniger als geplant. Außerdem sollen insgesamt nur 200 von über 700 Filialen geschlossen werden. Zwischenzeitlich hatte der Vorstand davon gesprochen, vermutlich aus verhandlungstaktischen Gründen, sogar 235 Filialen zu schließen. Nehmen Mitarbeiter ein Abfindungsangebot binnen vier Wochen an, sollen sie pauschal 10 000 Euro zusätzlich erhalten.

Betriebsbedingte Kündigungen seien weiterhin zwar nicht ausgeschlossen, hieß es in informierten Kreisen, aber durch das deutsche Arbeitsrecht und die Struktur der Verträge praktisch sehr schwierig für den Arbeitgeber. Welche Filialen genau geschlossen werden, war am Mittwoch noch unklar. In Bankkreisen hieß es, eine Einigung zu den Details stünde kurz bevor.

Die Ergebnisse zeigen, wie schwer sich die Deutsche Bank damit tut, ihre Kosten zu senken. Den Stellenabbau hatten noch Cryans Vorgänger Anshu Jain und Jürgen Fitschen beschlossen. Cryan hatte an den Plänen festgehalten und es zu seiner Hauptaufgabe erklärt, die hohen Kosten des Unternehmens zu senken.

Weltweit sollen insgesamt rund 9000 der 100 000 Arbeitsplätzen wegfallen. Lediglich bei den Stellen in Deutschland müssen die Arbeitnehmer zustimmen. Hier ist vor allem das Privatkundengeschäft betroffen. Die Unsicherheit, wer am Ende gehen muss, belastete zuletzt die Stimmung vieler Mitarbeiter. Auch die Investoren erwarten dringend Ergebnisse. Selbst wenn man Sonderbelastungen herausrechnet, hat die Bank ein Kostenproblem. Um einen Euro einzunehmen, muss sie 80 Cent ausgeben. Bei anderen Banken liegt diese Aufwand-Ertrags-Relation in der Regel bei rund 70 Prozent.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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