Deutsche Bank:Das teure Russland-Abenteuer

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Das deutsche Geldinstitut stellt Kapital für die weltumspannenden Projekte der Chinesen bereit. Dadurch hilft das Geldhaus kräftig mit, den globalen Anspruch der Chinesen weiter zu untermauern.

Von Meike Schreiber, Frankfurt/Peking

Die "Russland-Affäre" ist für die Deutsche Bank längst noch nicht ausgestanden: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) erlegte dem Geldhaus dafür nun weitere 41 Millionen Dollar Bußgeld auf. Im US-Geschäft reichten die Systeme der Bank nicht aus, um Geldwäsche zu verhindern, begründete die Fed die Strafe. Die Deutsche Bank müsse ihre Kontrollen dringend verbessern.

Konkret geht es um einen Geldwäsche-Verdacht, bei dem das Institut zwischen 2011 und 2015 vermögenden Kunden in Moskau dabei half, rund zehn Milliarden Dollar - vermutlich illegal - außer Landes zu schaffen. Anfang des Jahres hatte sich die Bank bereits mit der britischen Finanzaufsicht FCA und der zuständigen Behörde des US-Bundesstaats New York auf eine Buße von umgerechnet 590 Millionen Euro geeinigt. Bislang konnte dem Institut zwar weder Geldwäsche noch ein Sanktionsverstoß nachgewiesen werden. Die fehlenden Kontrollen reichten den Behörden jedoch aus, die hohen Strafen zu begründen. Die Bankführung habe in diesem Zeitraum gleich mehrere Warnhinweise ignoriert. Andernfalls hätte sie die zweifelhaften Geschäfte viel früher entdecken können, hieß es. Die US-Behörden fühlen sich für den Fall zuständig, weil die Geschäfte in Dollar getätigt wurden, und weil die Deutsche Bank auf dem US-Markt eine wichtige Rolle spielt.

Ein Sprecher der Bank sagte: "Wir werden alles dafür tun, die von der Fed geforderten Korrekturen vorzunehmen und ihre Erwartungen zu erfüllen." Seit 2015 habe man 1000 neue Mitarbeiter in den Bereichen Compliance und Anti-Financial-Crime eingestellt.

Abgehakt ist die Affäre damit längst noch nicht für die Bank, denn der Fall ist inzwischen in die Affäre um eine Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahl durch Russland hineingeraten. In einem Brief hatten in der vergangenen Woche mehrere demokratische Kongressmitglieder Deutsche-Bank-Chef John Cryan aufgefordert zu erklären, ob sein Haus russischen Geldgebern im vergangenen Jahr dabei geholfen hat, Wahlkampfhilfen an den damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zu verschleiern. Die Bank halte die Ergebnisse zweier interner Untersuchungen unter Verschluss, in denen es um Konten der Trump-Familie sowie andererseits um die russische Geldwäsche-Affäre geht. Sie wollen beide Dokumente von einem unabhängigen Prüfer untersuchen lassen.

Ob die Demokraten dazu auch bei den US-Behörden anfragen könnten, ist unklar. Zuletzt jedenfalls musste die Bank die internen Berichte vollständig an die jeweiligen Ermittler aushändigen.

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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