Das Ziel war gebucht, die Tickets reserviert. An diesem Donnerstag sollten sich die 20 Aufsichtsräte der Deutschen Bahn eigentlich in Berlin treffen. Der Plan: Den seit Monaten vorgesehenen Umbau des Vorstands endgültig zu besiegeln. So jedenfalls wollte es Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth. Doch am Mittwoch durchkreuzte eine Betriebsstörung das Vorhaben. Auf Drängen des Bundesverkehrsministeriums wurde die Sitzung kurzerhand abgeblasen - ein äußerst seltener Eklat. Schuld war diesmal nicht die Technik der Bahn. Ausgebremst wird das Unternehmen in diesen Tagen vom heftigsten Streit in der Konzernspitze seit langem. Dabei sollten es Tage des Aufbruchs werden. Gleich drei Neue sollten den Vorstand verstärken. Neben dem Führungsposten für Digitales, dem Zukunftsthema schlechthin bei der Bahn, will der Aufsichtsrat auch einen neuen Personalvorstand berufen und einen Vertreter für den angeschlagenen Güterverkehr etablieren. Wochenlang prüfte eine Findungskommission Dutzende Kandidaten, bis der auch von den politischen Vertretern im Aufsichtsrat längst gebilligte Vorschlag stand: der 53-Jährige Telekom-Manager Martin Seiler fürs Personal, die Aachener Professorin Sabina Jeschke, 49, für Digitales und der Spartenchef von DB Cargo, Jürgen Wilder, 45, für den Güterverkehr.
Deutsche Bahn:Führungschaos bei der Bahn
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Die Personalien im Vorstand sind wieder offen. Ein politischer Streit lähmt Deutschlands größten Arbeitgeber. Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht gerät immer stärker unter Druck.
Von Markus Balser, Berlin
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