China:BMW muss mehr als 140.000 Autos zurückrufen

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Die Endabnahme eines BMW 320 LI im BMW-Brilliance-Werk in Shenyang-Tiexi. Von der Rückrufaktion sind die 5er-Modelle dieses Werks betroffen. (Foto: dpa)

Wegen möglicher Probleme mit der Servolenkung muss der Autobauer BMW etwa 143.000 Modelle der 5er-Reihe zurückrufen. Es ist der zweite Rückschlag in China innerhalb weniger Wochen.

BMW muss in China mehr als 140.000 Autos zurückrufen, die von einem Gemeinschaftsunternehmen produziert wurden. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters prangert die zuständige Behörde des Landes ein Sicherheitsrisiko bei der Servolenkung der Fahrzeuge an. Im Extremfall könnte Wasser in das Servolenkungssystem der Fahrzeuge eindringen, meldet das Wall Street Journal (WSJ). Rost könne dann die Lenkung beeinträchtigen.

Insgesamt könnten der Behörde zufolge 143.215 Autos derartige Probleme haben, die zwischen dem 24. August 2009 und dem 31. August 2012 gebaut wurden.

BMW bestätigte die Medienberichte. Betroffen seien die Modelle der BMW 5er Langversion, die im Werk in Shenyang gefertigt wurden, teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit. Der Hersteller BMW Brilliance Automotive ist ein Joint Venture von BMW mit dem chinesischen Produzenten Brilliance China Automotive Holdings.

Weiterer Rückschlag in China

Konkret wird BMW Brilliance nun die Adapterleitung der elektrischen Lenkung (EPS) ersetzen, teilte das Unternehmen mit. Bislang seien noch keine Unfälle durch Schäden in diesem Zusammenhang bekannt, die Rückrufaktion sei freiwillig.

Für BMW ist der Rückruf ein weiterer Rückschlag auf dem chinesischen Automarkt. Der deutsche Autohersteller kämpft in China mit schärferem Wettbewerb und nachlassendem Wachstum. Bereits Ende Juli hatte das chinesische Umweltministerium BMW Brilliance mit dem Verweis auf Umweltbedenken untersagt, eine seiner Fabriken auszubauen. Das Ministerium bezeichnete Themen wie etwa die Abwasserreinigung als unzureichend behandelt.

Der Antrag sei "zurückgesandt, nicht abgelehnt" worden, sagte BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner bei der Vorlage der Quartalszahlen. "Wir müssen Details nachreichen." Das sei "ein ganz normaler Vorgang", kein Anzeichen eines gestörten Verhältnisses zur Politik. Der Münchner Autobauer nimmt für sich in Anspruch, überall auf der Welt die nachhaltigsten Werke der gesamten Branche zu bauen.

Studien zufolge ruft BMW mehr Fahrzeuge zurück als andere Autobauer. Von der bislang größten Rückrufaktion in der Firmengeschichte waren 2012 weltweit 1,3 Millionen Autos betroffen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr verkauften die Münchner weltweit 1,54 Millionen Wagen ihrer Kernmarke BMW.

Zudem drohen deutschen und anderen ausländischen Herstellern von Oberklasse-Pkw im weltgrößten Automarkt Kartellermittlungen wegen hoher Preise. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua hatte dies vorige Woche gemeldet. Dabei wurde als Beispiel ein Importfahrzeug genannt, das in China doppelt so teuer wie in anderen Teilen der Welt sei: der BMW-Geländewagen X5.

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