Buchkette:Hugendubel schließt das nächste Großhaus

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In den Regalen nach Büchern stöbern - das kann man in immer weniger Filialen der Buchkette Hugendubel. Das Unternehmen verkleinert sich. (Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Nach der Filiale am Münchner Marienplatz plant Hugendubel nun auch die Schließung des Stuttgarter Hauses an der Königstraße.
  • Das neue Konzept sieht kleinere Filialen vor. Dafür mit besserer Beratung durch mehr Mitarbeiter pro Fläche.
  • Das Hugendubel-E-Book Tolino überholt erstmals den Rivalen von Amazon.

Von Katja Riedel und Dieter Sürig, München

Die Zukunft des örtlichen Buchhandels liegt nach Ansicht der Münchner Buchkette Hugendubel in kleineren Filialen: Wo früher geklotzt wurde, werden Läden jetzt verkleinert oder gleich ganz geschlossen. Vor neun Monaten hatte sich der Buchhändler in der Holding DBH Buch Handels GmbH von den Läden der insolventen Weltbild-Gruppe getrennt, nun baut das 1893 gegründete Familienunternehmen sein Filialgeschäft um.

Zum Konzept für die bundesweit 90 Filialen gehört auch die Schließung einer weiteren großen Buchhalle: Das Stuttgarter Haus an der Königstraße, mit 4000 Quadratmetern ein Flaggschiff, soll im April 2015 dicht gemacht werden. Nach einem kleineren Ersatz wird bereits gesucht. "Das Haus ist zu groß für den Umsatz", sagte Inhaberin Nina Hugendubel der Süddeutschen Zeit ung.

Im Frühjahr war bekannt geworden, dass das erste Flaggschiff der Buchhandlung am Münchner Marienplatz Anfang 2016 geschlossen wird. Grund ist allerdings nicht die neue Strategie, sondern ein gekündigter Mietvertrag. Dies passt andererseits ganz gut zu dem Plan, künftig mit kleineren Läden Geld verdienen zu wollen. "Wir haben unser Konzept geschärft", so Hugendubel. Die Filialen seien neben den wachsenden Umsätzen im Internet weiter die Basis, "dies ist kein schleichender Rückzug aus dem Filialgeschäft", versichert sie. "Dank Online wollen unsere Kunden in den Filialen nicht mehr das komplette Buchangebot vorfinden, sondern die beste Auswahl und die beste Beratung."

Dazu würde passen, dass Nina Hugendubel künftig "mehr Mitarbeiter pro Fläche" plant, um verstärkt auf Beratung zu setzen. "Der Mensch, der berät, ist wichtig". Sie versichert, dass es keine Strategie gebe, Arbeitsplätze abzubauen. Den betroffenen Mitarbeitern in Stuttgart werde angeboten, in andere Filialen zu wechseln. Auch an anderen Standorten sind die Flächen nach Firmenangaben im Schnitt von 1200 auf 600 Quadratmeter verkleinert worden. Weitere Filialen sollen folgen. Große Häuser in Frankfurt (4000 Quadratmeter) und München (2000) sollen jedoch bleiben.

Hugendubel ist auch am E-Buch-Lesegerät Tolino beteiligt, das im dritten Quartal erstmals den Rivalen Amazon überholt hat. Hugendubel zufolge stieg der Tolino-Anteil am E-Buchmarkt um sieben Prozentpunkte auf 45 Prozent, derjenige von Amazon sank um neun Punkte auf 39 Prozent.

© SZ vom 20.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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