Wirtschaftswachstum:Deutschland boomt in lahmender Euro-Zone

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Ökonomen hatten auf einen deutlichen Aufschwung gehofft, aber die Zahlen enttäuschen: In der Euro-Zone ist die Wirtschaft kaum gewachsen. Deutschland hingegen verdoppelt sein Wachstum gleich.

Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist zu Jahresanfang nur halb so stark gewachsen wie erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt in den 18 Ländern des Währungsraums stieg zwischen Januar und März um gerade mal 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte ( PDF). Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. Das Bruttoinlandsprodukt erfasst den Gesamtwert aller Güter und Dienstleistungen, die im Inland entstehen.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Wirtschaftsleistung der Euro-Zone um 0,9 Prozent, wie die Grafik zeigt.

Das Wachstum in Frankreich stagnierte, in Italien schrumpfte die Wirtschaft sogar um 0,1 Prozent. Spaniens Wirtschaft legte um 0,4 Prozent zu, das Bruttoinlandsprodukt Portugals und Zyperns schrumpfte überraschend um je 0,7 Prozent zum Vorquartal. vor allem die Mittelmeerländer spüren die Krise noch. Für Griechenland liegen nur Vergleichszahlen zum ersten Quartal 2013 vor, die nicht um jahreszeitliche Schwankungen bereinigt sind. Nach dieser Rechnung sackte die Wirtschaft zwar um 1,1 Prozent ab, allerdings deutlich weniger als in den Krisenquartalen zuvor.

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Völlig anders sieht die Situation in Deutschland aus: Hierzulande ist die Wirtschaft zum Jahresbeginn deutlich gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,8 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Damit hat sich der Aufschwung beschleunigt, nachdem die deutsche Wirtschaft zwischen Oktober und Ende Dezember 2013 nur um 0,4 Prozent zugelegt hatte. "Bei diesem kräftigen Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde Witterung eine Rolle", schreiben die Statistiker.

Sowohl der Staat als auch die privaten Haushalte gaben mehr für Konsum aus. Zudem wurde deutlich mehr in Bauten und in Ausrüstungen investiert als im letzten Jahresviertel 2013. Der Außenhandel dagegen bremste das Wachstum etwas. Den Berechnungen der Statistker zufolge wurden zum Jahresbeginn 2014 weniger Waren aus-, aber deutlich mehr Waren eingeführt als im Schlussquartal 2013.

Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg das Wirtschaftswachstum deutlich: Das preisbereinigte BIP stieg im ersten Quartal 2014 um 2,5 Prozent und damit deutlich stärker als zuletzt, wie die Grafik zeigt.

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