Abgas-Skandal:Sammelklage gegen BMW

Lesezeit: 1 min

Bei den BMW-Modellen X5 (im Bild) und 330d seien Abgase per Software manipuliert worden, schreibt die US-Kanzlei Hagens Berman in ihrer Klageschrift gegen den Münchner Autobauer. (Foto: BMW)

Eine Woche nach der Razzia in der Konzernzentrale in München haben zwei Kanzleien am Dienstag in den USA eine Schadenersatz-Klage gegen den Autobauer eingereicht.

Eine Woche nach der ersten Razzia bei BMW wegen des Verdachts auf Abgasmanipulation steht dem Münchner Autobauer noch mehr Ärger bevor. In New Jersey reichte die auf Abgasbetrugsfälle spezialisierte Kanzlei Hagens Berman am Dienstag eine Sammelklage auf Schadenersatz gegen BMW ein.

Bei den Modellen X5 und 330d seien demnach Abgase per Software manipuliert worden. BMW habe die Kunden in die Irre geführt. "Die versprochene Leistung, Spritsparsamkeit und Effizienz wurden nur eingehalten, indem die Abgaskontrolle ausgeschaltet oder gedrosselt wurde, sobald die Software registrierte, dass die Fahrzeuge nicht in einer Testumgebung sind", heißt es in der Klageschrift. BMW erklärte, zu laufenden Verfahren keine Stellung zu nehmen.

Man werde die Vorwürfe genau prüfen. Grundsätzlich bleibe es aber dabei, ,,Fahrzeuge von BMW sind nicht manipuliert und halten alle rechtlichen Standards ein", betonte ein Unternehmenssprecher aus den USA am Abend. Die Münchner waren bislang der einzige deutsche Autobauer, der über die Vorwürfe des Abgasbetrugs erhaben war. Im Februar hatte BMW gegenüber dem Kraftfahrt-Bundesamt zwar eingeräumt, eine fehlerhafte Software in 11 400 Pkw eingebaut zu haben. Dabei hätten die Vertreter des Konzerns jedoch erklärt, es handle sich um ein Versehen. Offensichtlich konnten sie mit der Argumentation nicht überzeugen: Das KBA informierte die Staatsanwaltschaft. An die 100 Beamte durchsuchten am Dienstag vergangener Woche die Räume in der Konzernzentrale, im Forschungs- und Innovationszentrum in München sowie im Dieselmotorenwerk im österreichischen Steyr. Ein BMW-Sprecher sagte damals, die Durchsuchungen stünden "im Zusammenhang mit einer fehlerhaft zugeordneten Software". Das Programm sei für die SUV-Modelle X5 und X6 entwickelt worden, aber irrtümlich auch auf zwei 5er- und 7er-Modelle aufgespielt worden. Dort funktioniere die Abgasreinigung dann nicht mehr korrekt. Neben BMW und VW werden auch Daimler und Audi wegen möglicher Abgas-Manipulationen von Staatsanwälten untersucht. Während Volkswagen Kläger in den USA über einen milliardenschweren Vergleich entschädigte, hat Hagens Berman auch gegen Daimler, Fiat Chrysler, Ford, General Motors sowie Zulieferer Bosch Schadenersatzklagen eingereicht.

© SZ vom 28.03.2018 / vit, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: