Bilanz zu Nachwuchskräften:Deutschland bildet weniger aus

Die Bundesagentur für Arbeit zieht eine nüchterne Bilanz: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Ausbildungsstellen zurückgegangen. Trotzdem sind immer noch zehntausende unbesetzt.

Die Aussichten am Ausbildungsmarkt werden schlechter: Von Oktober 2012 bis September 2013 wurden den Agenturen für Arbeit und Jobcentern insgesamt 504.500 Ausbildungsplätze gemeldet, 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das teilt die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Bilanz mit. Derzeit hätten 21.000 Jugendliche noch keine Stelle - etwa vier Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze verringerte sich nur leicht um 1,3 Prozent. Die der außerbetrieblichen Ausbildungsplätze, also hauptsächlich oder komplett vom Staat geförderter Plätze, sank dagegen deutlich um 16,1 Prozent. Sie wurden in den vergangenen Jahren vor allem in Ostdeutschland abgebaut, wo der Staat besonders oft förderte. In Industrie und Handel wurden bis Ende September 309.500 Ausbildungsverträge abgeschlossen, 4,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Handwerk wurden 130.600 Ausbildungsverträge und damit fünf Prozent weniger unterzeichnet, bei den freien Berufen 42.300 (-0,9 Prozent).

Trotzdem gibt es mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Ende September waren der Agentur zufolge noch 33.500 Ausbildungsstellen unbesetzt, etwa so viele wie im Vorjahr.

Insgesamt meldeten sich 561.200 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle (-0,1 Prozent). Ein Rückgang der Interessenten durch den demografischen Wandel konnte durch die doppelten Abiturjahrgänge in diesem Jahr etwas gebremst werden. Allerdings deutet sich angesichts der höheren Studierneigung der Schulabgänger an, dass es in den kommenden Jahren schwerer werden wird, Abiturienten für die duale Berufsausbildung zu gewinnen.

Raimund Becker, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, sagte: "Es ist schwieriger geworden, Bewerber und Ausbildungsstellen zusammenzubringen. Dies sehen wir sowohl berufsfachlich und qualifikatorisch wie auch regional."

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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