Insektizide der Konzerne Bayer und Syngenta, die für das Bienensterben mitverantwortlich gemacht werden, dürfen weiterhin nur mit großen Einschränkungen eingesetzt werden. Das hat das Gericht der Europäischen Union in Luxemburg entschieden und damit eine Klage der Chemiefirmen abgelehnt. Konkret geht es um die umstrittenen Neonicotinoide, beziehungsweise die zu dieser Gruppe gehörenden Wirkstoffe Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid.
Die Kommission hatte 2013 EU-weite Auflagen für den Einsatz der Stoffe erlassen. Unter anderem gilt das Verbot für die nicht gewerbliche Nutzung der Insektizide sowie für den Einsatz bei bestimmten Getreidearten. Die Chemiekonzerne Bayer und Syngenta, die Neonicotinoide vertreiben, hatten dagegen geklagt. Syngenta hatte außerdem Schadensersatz in Höhe von mindestens 367,9 Millionen Euro beantragt. Auch dies lehnten die EU-Richter ab. Dagegen gaben sie einer ähnlichen Klage von BASF weitgehend statt und erklären die Beschränkung für den Einsatz des Pestizids Fipronil für nichtig, da sie ohne vorherige Folgenabschätzung getroffen worden sei.
Der Stoff tötet Bienen oder schwächt ihren Orientierungssinn
Umstritten war zuletzt aber vor allem der Einsatz der Neonicotinoide. Sie werden in der Landwirtschaft zur Schädlingsbekämpfung genutzt, schaden nach Einschätzung vieler Experten allerdings auch anderen Insekten wie den Bienen. Die Wirkstoffe können für sie in hoher Konzentration tödlich sein. In geringer Dosierung schwächen sie die Tiere, indem sie ihren Orientierungssinn beeinträchtigen.
Ende April haben die EU-Staaten die Regeln für Neonicotinoide nochmals verschärft und die Nutzung der Stoffe im Freiland komplett untersagt. Auch Deutschland hatte sich für ein Verbot eingesetzt. Umwelt- und Agrarministerium sind sich in diesem Fall offenbar einig, anders als zuvor beim Pestizid Glyphosat.
Die Industrie wehrt sich gegen den Vorwurf, die Neonics würden zum Bienensterben führen. Sie bestreiten das Massensterben der Insekten nicht, führen es aber nicht auf die Pestizide zurück, sondern auf die sogenannte Varroa-Milbe. Die Ausbreitung der Milbe begünstigen die Imker selbst, lautet ein häufiger Vorwurf.