Automobilbranche:Streit um Zukunft der Abwrackprämie

Lesezeit: 1 min

Geht die Abwrackprämie in die Verlängerung? Viele sind dafür, etliche dagegen - und alle eint die Sorge, wie sich der Markt ohne Prämie entwickelt.

Die staatliche Abwrackprämie hat zu einem Ansturm auf Neuwagen geführt - und von diesem Boom wollen viele noch ein wenig profitieren. Allen voran Volkswagen-Chef Martin Winterkorn, dessen Unternehmen als Hersteller vieler Kleinwagen die Prämie besonders nutzt. "Ich plädiere dafür, die Verschrottungsprämie zu verlängern", sagte Winterkorn. Zudem hoffe er, dass weitere Länder dem Beispiel Deutschlands folgten. Bislang kurbeln Deutschland und Frankreich den Autoabsatz durch Verschrottungsprämien an.

Hat die Abwrackprämie eine Zukunft, wenn der Fördertopf leer ist? Viele sind dafür. (Foto: Foto: ddp)

Ganz anderer Meinung ist Dieter Zetsche. Der Vorstandschef von Daimler hat sich gegen eine Verlängerung der Abwrackprämie ausgesprochen.

"Nach der Abschaffung der Abwrackprämie folgt ein Absatzeinbruch, das hat man in anderen Ländern gesehen.

Deshalb halte ich es nicht für sinnvoll, diese Prämie zu verlängern", sagte er dem Hamburger Abendblatt. Daimler profitiert als Premium-Hersteller allerdings nur wenig von der Umweltprämie, da diese vor allem den Kauf von Kleinwagen attraktiv macht.

Das Geld für die Abwrackprämie ist auf 1,5 Milliarden Euro begrenzt, die Prämie von 2500 Euro reicht also für 600.000 Altfahrzeuge. Nach Angaben von Autohändlern könnte der Fördertopf bereits im April ausgeschöpft sein.

In der Politik herrscht noch Uneinigkeit darüber, ob die Prämie auch darüber hinaus eine Zukunft haben könnte. Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist dafür. Der Außenminister hatte sich bereits für eine Aufstockung der Abwrackprämie ausgesprochen. Auch der saarländische SPD-Landeschef Heiko Maas erklärte, jeder, der sich im Laufe dieses Jahres ein neues Auto kaufe und dafür sein umweltschädliches Altauto verschrotte, sollte die Prämie garantiert bekommen.

Union: "Die Tendenz ist Nein"

Die Union ist von diesen Vorschlägen nicht gerade begeistert. Der finanzpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Otto Bernhardt (CDU), hatte auf den Vorschlag Steinmeiers ablehnend reagiert.

In der Union gebe es zwar "noch keine abschließende Meinungsbildung" darüber, ob der Fördertopf für die Abwrackprämie aufgestockt werden solle. "Die Tendenz ist aber eher Nein."

Ein Kompromiss könnte der Vorschlag des haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, sein. Dieser hat bei einer möglichen Verlängerung der Abwrackprämie eine schrittweise Absenkung vorgeschlagen. Vorstellbar sei eine "modifizierte Regelung" mit einer "degressiven Ausgestaltung", sagte Schneider der Thüringer Allgemeinen. So könne schrittweise weniger Geld als die derzeit 2500 Euro ausgezahlt werden, bis die Abwrackprämie auslaufe.

Vor einer Verlängerung der Prämie solle zudem die weitere Entwicklung bei den Anträgen abgewartet werden, sagte Schneider. Wichtig sei, die derzeitige Nachfrage nicht durch "eine vorfristige Verlängerungsdiskussion zu gefährden".

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa-AFX/AFP/tob/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: