Autoindustrie:VW-Übernahme kommt Porsche teuer zu stehen

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Ein Annus horribilis für Porsche: Erst scheitert die Übernahme von VW, anschließend macht das Unternehmen einen gewaltigen Verlust. Auch das kommende Jahr dürfte wenig Freude bereiten.

Der Sportwagenbauer Porsche kommt auch im neuen Geschäftsjahr nicht aus den roten Zahlen heraus. Während der Automarkt weiter darniederliegt, trübt auch der verlorene Machtkampf mit Volkswagen in dem am 31. Juli endenden Geschäftsjahr zusätzlich die Bilanz.

Nach der gescheiterten Machtübernahme wird VW Porsche voraussichtlich noch in diesem Jahr einen Anteil von 49,9 Prozent an der Porsche AG abkaufen. (Foto: Foto: dpa)

"Strukturelle Änderungen"

Der Grund: Porsche führt voraussichtlich den knapp 51-prozentigen Anteil an VW und einen Anteil von knapp 50 Prozent an der Porsche AG nicht mehr in der Bilanz, wie der neue Finanzchef der Porsche SE, Hans Dieter Pötsch, auf der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart sagte.

"Diese struktruellen Änderungen im Porsche-SE-Konzernabschluss würden nach heutigem Kenntnisstand im Saldo zu einem Verlust im niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich führen", sagte der Manager, der gleichzeitig die Finanzen von VW verantwortet. Porsche hält seit Beginn dieses Jahres die Mehrheit an VW.

Nach der gescheiterten Machtübernahme wird VW aber Porsche voraussichtlich noch in diesem Jahr einen Anteil von 49,9 Prozent an der Porsche AG abkaufen, die das Fahrzeuggeschäft umfasst. Durch diesen Verkauf verliere die Porsche SE als Holdinggesellschaft die alleinige Kontrolle an der AG, sagte Pötsch.

VW wolle auf seiner Hauptversammlung zudem das Entsenderecht des Landes Niedersachsen als zweitgrößtem Anteilseigner bei Volkswagen nach Porsche in der Satzung festschreiben. Damit sei eine Kontrolle von VW durch Porsche nicht mehr gegeben. VW könne dann nicht mehr in den Porsche-Abschluss einbezogen werden.

"2010 wird ein sehr schwieriges Autojahr"

Auch im operativen Fahrzeuggeschäft muss Porsche in den kommenden Monaten noch mit kräftigem Gegenwind rechnen. Der neue Vorstandschef der Porsche SE, Martin Winterkorn, sagte: "2010 wird ein sehr schwieriges Autojahr." Auch Porsche müsse sich darauf einstellen, dass "noch einige harte Monate" anstünden, bevor es wieder aufwärts gehe.

Der Chef der Porsche AG, Michael Macht, sieht allerdings Licht am Ende des Tunnels: "Langsam aber sicher scheint sich die Nachfrage nach Porsche-Fahrzeugen wieder zu beleben", sagte Macht.

In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2009/10 (31. Juli) sei der Absatz zwar erneut rückläufig gewesen. Der Auftragseingang habe jedoch in den Monaten August bis Oktober mit rund 20.000 Fahrzeugen rund 25 Prozent über Vorjahr gelegen.

© sueddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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