Autoindustrie:Prämie und Prüfung

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Nach VW, Daimler, BMW und anderen bietet jetzt auch Opel eine Abwrackprämie für ältere Diesel an. Das KBA untersucht unterdessen ein Ford-Modell auf illegale Abgastechniken.

Nach VW, Daimler, BMW und weiteren Autobauern hat jetzt auch Opel eine Abwrackprämie für ältere Diesel im Programm. Die deutsche Tochter des französischen PSA-Konzerns bietet den Besitzern von Wagen der Abgasnorm Euro 4 und niedriger verschiedene Beträge an, wenn sie einen Opel-Neuwagen kaufen. Dieser "Umweltbonus" liegt zwischen 1750 Euro beim Kleinstwagen Karl und 7000 Euro beim Spitzenmodell Insignia, wie das Unternehmen am Donnerstag in Rüsselsheim mitteilte. Der Käufer muss dafür den Alt-Diesel verschrotten lassen. Andere Hersteller haben ähnliche Angebote - auch Ford. Der deutsche Ableger des US-Autokonzerns muss allerdings ein Dieselmodell der Mondeo-Reihe vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wegen des Verdachts illegaler Abgastechnik untersuchen lassen.

Der Autoexperte Stefan Bratzel sieht Vor- und Nachteile des Prämienmodells. Zum einen dürften nur relativ hohe Zuschüsse wie die von VW die Autofahrer zum Wechseln bringen, sagte er dem Fachdienst Bizz Energy: "Rabatte wie die beim Golf von 20 bis 25 Prozent sind schon erheblich." Dass viele Besitzer alter Diesel nun plötzlich auf große SUVs wie etwa den Touareg umsteigen, hält er aber wegen des nach wie vor hohen Gesamtpreises für eher unwahrscheinlich. Unterm Strich förderten die Prämien sicher den Absatz der Hersteller. Umwelt und Gesundheit profitierten jedoch auch, betonte Bratzel.

Aus Sicht des Grünen-Politikers Oliver Krischer dürfen zu verschrottende Wagen nicht ins Ausland gelangen. "Wenn ein alter Diesel irgendwo auf der Welt weiterbetrieben wird, verlagert sich das Problem nur, wird jedoch nicht gelöst", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche hat das Verkehrsministerium in Berlin veranlasst, dass das KBA die Abgaswerte des Ford Mondeo 2.0 TCDi jetzt genauer unter die Lupe nimmt. Dies habe das Ministerium bestätigt. Es gebe Hinweise auf illegale Abschalteinrichtungen. Ford-Deutschland-Chef Gunnar Herrmann widersprach dieser Darstellung: "Bei der Abgasnachbehandlung unserer Dieselmodelle wurden keine illegalen Abschaltvorrichtungen verwendet." Ein Sprecher ergänzte, alle Fahrzeuge und Motoren - einschließlich der modernen Dieselantriebe - erfüllten die vorgeschriebenen Richtlinien. Das Bundesverkehrsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

© SZ vom 11.08.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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