Regencapes sind vor allem nützlich. Sie zu tragen, ohne lächerlich auszusehen, ist eine Kunst. Am besten können das die Briten. Und am allerbesten können sie es auf dem, wieder einmal verregneten, Glastonbury-Festival. Die schönsten Modelle. Das Modell: Zeltplane Wer trägt's: Festivalbesucher oder Camper ohne Regencape und Klaustrophobie. Worauf zu achten ist: Bei der Zeltplane können die einzelnen Träger nur durch ihre Unterbekleidung punkten. Deswegen: Alles aus bunten Gummistiefeln und gemusterten Kniestrümpfen rausholen, was möglich ist.
Das Modell: Emo. Wer trägt's: Der Emo. Ja, es gibt ihn immer noch. Worauf zu achten ist: Die dominierende Farbe ist schwarz. Kleinere bunte Details sind erlaubt, aber nicht auf den Fingernägeln. Wasserlöslichen Kajal und Wimperntusche benutzen. Das sieht dann im Regen aus, als hätte man geweint.
Das Modell: Es-wird-schon-nicht-regnen. Wer trägt's: Der einfallsreiche aber daueroptimistische Camper und Festivalbesucher, der lieber an bequeme Stühle und eine ausreichende Anzahl an Bierpaletten als an Regenkleidung denkt. Worauf zu achten ist: Keine Ersatzkleidung mitnehmen. Ist ja ein Festival und es wird schon nicht regnen. Dann ist im Auto auch noch Platz für das Planschbecken!
Das Modell: Union Jack Wer trägt's: Der Tourist. Passende Accessoires sind Jutebeutel mit den Aufschriften "I heart London/Cardiff/Edinburgh/Belfast". Worauf zu achten ist: Vorher auswendig lernen, welche Länder zum United Kingdom gehören. Nicht zum WM-Spiel von England anziehen. Aber, Moment. Das hat sich ja eh erledigt.
Das Modell: Sexy Kermit Wer trägt's: Karnevalsfreunde. Denn im Karneval kann man mit einer schwarzen Lederkappe unter der Kapuze im Handumdrehen aus allem eine sexy Variante machen. Für Regenwetter eignen sich neben dem sexy Kermit der sexy Pinguin oder der sexy Seehund. Worauf zu achten ist:Im Schlamm wird aus dem grünen Kermit schnell eine unscheinbare Erdkröte.
Das Modell: Deko Wer trägt's: Leichtbekleidete Festivalbesucherinnen, die eigentlich richtig nass und schlammig werden wollen. Worauf zu achten ist: Auf keinen Fall den Reißverschluss hochziehen. Lustige Kopfbedeckug nicht vergessen, damit die Tarnung nicht sofort auffliegt.
Das Modell: Unfreiwilliger Willy. Wer trägt's: Kinder von Mamas, die ihre Sprösslinge auch in Strampler mit Teddybär-Ohren stecken. Worauf zu achten ist: Details machen die ordinäre Honigbiene zur Bienenkönigin. Diese kleinen Doc Martens machen sich auch dann gut, wenn der Festival-Matsch abgewaschen ist. Und die Rüschchensocken sind einfach nur süß - vorausgesetzt man ist unter zehn Jahre alt.
Das Modell: Pac-Man Wer trägt's: Auf diesem Bild die falschen Menschen. Der Pacman-Umhangträger muss in den achtziger Jahren altersmäßig mindestens im Stande gewesen sein, einen Computer zu bedienen. Worauf zu achten ist: Funktoniert nur im Team.
Das Modell: Müllsack Wer trägt's: Der wohl prominenteste Müllsackträger ist ausnahmsweise kein Brite. In Silver Linings macht Bradley Cooper die Plastiktüte zum Fitnessgerät. Er trägt sie zum Joggen, um dabei noch mehr zu schwitzen und schneller abzunehmen. Die beiden Glastonbury-Besucherinnen scheinen mit ihrer Variation ein anderes Ziel zu verfolgen: Die Haare müssen trocken bleiben! Worauf zu achten ist: Von Kleinkindern fernhalten. Mindestens ein Loch für das Gesicht reinschneiden. Die Bradley-Cooper-Variante hat sogar Ärmellöcher. Umweltfreunde sollten kompostierbare Plastiktüten verwenden oder den selbstgebastelten Regenmantel mindestens drei Sommer lang tragen.
Auch das richtige Schuhwerk ist bei Dauerregen entscheidend. Hier das Modell: Musik-Melancholie. Wer trägt's: Der Reviermarkierer. Frei nach dem Motto: "Ich war schon hier, als ihr noch mit dem Walkman um den Tannenbaum gelaufen seid." Worauf zu achten ist: Unbedingt mit alten Bandshirts kombinieren. Klassiker, mit denen man nichts falsch machen kann, sind die Ramones und die Beatles. Für mutige Festivalbesucher auch Joy Division oder Black Flag.