Die Zubereitung einer Torte stellt selbst erfahrene Hobbybäcker vor Herausforderungen. Kuchen müssen vor allem auf den Punkt gebacken werden, Torten dagegen sollten ein perfektes Zusammenspiel aus Biskuit und Füllung sein. Ganz abgesehen von der Statik, damit das Werk den Anschnitt übersteht. Und dann will das Ganze ja auch noch optisch ansprechend präsentiert werden, Stichworte Schokospäne und Sahnehäubchen.
Obwohl die Schokosahnetorte zu den liebsten Sonntagssüßigkeiten meiner Kindheit gehört, habe ich mich bisher nicht an die Zubereitung gewagt. Das größte Problem: meine kleine Küche, für die der Name "Kochnische" sogar noch übertrieben wäre. Platz für Spritzbeutel, Biskuitschneider und Co.? Fehlanzeige.
Der neue Trend: Farbverlauf
Weil aber ein Leben ohne Schokoladentorte auf Dauer keine Lösung ist, musste eine einfachere Variante her. Auf US-amerikanischen Blogs wurde ich fündig: Dort gibt es "Triple Chocolate Mousse Cakes" in den unterschiedlichsten Variationen. Mal mit weißer Schokolade, mal mit dunkler Mousse au chocolat, mal mit Biskuit, mal mit Rührteig.
Eine Gemeinsamkeit aller Rezepte: der Farbverlauf von hell nach dunkel, der die Torte zum sogenannten "Ombre Cake" macht. ("Ombre" ist Französisch für "Schatten".) Statt der typisch deutschen Wechselschicht aus dunkelbraunem Biskuit und beigefarbener Schokosahne werden diese Kuchen von der Oberfläche bis zum Boden immer dunkler und gehaltvoller - von Alpenmilch bis Zartbitter. Weitere Verzierungen braucht es da nicht mehr.
Das folgende Rezept vereint die Vorzüge beider Varianten: Deutsche Schokosahne trifft auf amerikanische Experimentierfreude. Der Boden ist kein Biskuit, sondern besteht aus einer saftigen Rührteigmasse. Die trägt problemlos auch zwei Tage lang den mächtigen Sahneberg, ohne durchzuweichen oder einzusinken.
Rezept für eine Springform mit 18 Zentimeter Durchmesser:
Für den Boden
60 g Zartbitterschokolade
60 g Butter
50 g Mehl, Type 405
50 g Speisestärke
20 g Kakaopulver
1 TL Backpulver
2 Eier, Größe S
60 g Zucker
100 g Milch
Ofen auf 170°C Umluft vorheizen. Schokolade grob hacken und mit der Butter über einem Wasserbad schmelzen. Mehl, Stärke, Kakao- und Backpulver mischen. In einer separaten Schüssel Eier mit Zucker schaumig aufschlagen. Schokolade und Butter unterrühren, danach die Mehlmischung hinzufügen. Milch dazugeben und so lange rühren, bis ein glatter Teig entstanden ist.
Springform mit Butter ausstreichen und den Teig hineingeben. Glattstreichen und etwa 25 bis 30 Minuten backen. Vollständig abkühlen lassen. Sollte der Teig sich nach oben gewölbt haben, einfach mit einem scharfen Messer die entstandene Kuppel glatt abschneiden und entfernen.
Für die Schokoladensahne:
400 g Sahne
3 Blatt Gelatine
2 Pck. Sahnesteif
2 EL Kakaopulver
140 g Zartbitterschokolade
100 g Vollmilchschokolade
Über einem Wasserbad die beiden Schokoladensorten getrennt voneinander schmelzen. Zur Zartbitterschokolade das Kakaopulver hinzugeben. Wenn die Masse zäh wird und sich nicht mehr verrühren lässt, zwei Esslöffel flüssige Sahne unterrühren, bis das Kakaopulver sich gleichmäßig verteilt hat.
Gelatine einweichen, quellen lassen und auspressen. In einem kleinen Topf erwärmen, bis sie flüssig ist. Ein paar Esslöffel flüssige Sahne unterrühren und auf der ausgeschalteten warmen Herdplatte stehenlassen. Währenddessen die restliche Sahne mit Sahnesteif steifschlagen. Sobald die Sahne beginnt, cremig zu werden, die Gelatine-Sahne-Mischung unterrühren. Die eine Hälfte der Sahne mit einem Schneebesen vorsichtig unter die Vollmilchschokolade heben, danach mit der anderen Hälfte und der Zartbittermischung genauso verfahren.
Falls zur Hand, einen Tortenring um den gebackenen Boden setzen. Ansonsten den Ring der Springform innen mit einem breiten Streifen Backpapier auslegen und wieder am Unterteil der Backform befestigen. Die dunkle Zartbittersahne auf dem Boden verteilen und glattstreichen. Danach die helle Variante darüber geben und ebenfalls glätten.
Im Kühlschrank mindestens vier Stunden kaltstellen - besser über Nacht. Kurz vor dem Servieren mit Kakaopulver bestäuben, danach den Tortenring beziehungsweise den Rand der Springform und das Backpapier vorsichtig entfernen.