Geschmackssache:Thymian

Foto: Mauritius Images (Foto: N/A)

Wenige Kräuter werden durch Trocknen intensiver. Thymian gehört dazu. Doch jetzt im Sommer ist der frische die bessere, duftigere Wahl.

Von Marten Rolff

Thymian ist das Rückgrat des Sommers. Ja, aber den gibt's doch das ganze Jahr über, werden einige sofort einwenden. Da muss man den Gewürz-Schlaumis recht geben - und ihnen gleich mal Claus Meyers tolles Croûton-Rezept mit getrocknetem Thymian ans Herz legen: Der Erfinder der Nordic Cuisine rät bei Salat-Croûtons zu drei Tage altem Roggenbrot, das im Kühlschrank runtergekühlt wird und dann in Würfel geschnitten. Diese in Olivenöl, Meersalz und Thymian wälzen und bei 120 Grad im Ofen auf Backpapier für gute 15 Minuten rösten. Das Ergebnis ist das ganze Jahr über hervorragend. Womit wir beim "Aber" wären, denn die Croûtons geraten auch deshalb so aromatisch, weil Thymian zu den wenigen Kräutern gehört, die durch Trocknen für die Wintersaison intensiver werden. Sehr schön, doch weil man es eben nicht überall heftig parfümiert mag ("Opium" von YSL trägt ja auch nicht jeder gern zum Sommerfest), sondern mitunter lieber leicht duftig und würzig, sind die frischen Thymianzweige vom Balkon derzeit die bessere Wahl, etwa für zarten Weißfisch. Herrlich ist diese Duftigkeit auch zu Tomaten, die bald Saison haben. Hierfür eine fein gewürfelte Zwiebel mit frischem Knoblauch, Salz und Chili, einigen Thymianzweigen und eventuell 1 TL braunem Zucker sanft in Olivenöl karamellisieren lassen. Alles mit Noilly Prat ablöschen (auch ein Schuss Pernod ist gut), einige gewürfelte, sehr gute (!) Tomaten zufügen, alles sanft einköcheln lassen (20-30 Minuten, je nach Wassergehalt der Tomaten) und abschmecken (Salz, Chili, Zitrone?). Schmeckt als Belag für Bruschetta, aber auch zu Fisch oder Nudeln unschlagbar sommerlich.

© SZ vom 18.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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