Geschmackssache:Basilikum

Das Basilikum ist eine Diva, es über den Winter zu bringen, eine Herausforderung. (Foto: Johannes Simon)

Das Basilikum ist dabei die Petersilie als Lieblingskraut der Deutschen abzulösen. Die Frage ist: Warum machen wir in der Küche so wenig daraus?

Von Marten Rolff

Wenn wir Basilikum als uritalienisch empfinden, dann ist das nicht mehr als eine köstliche Projektion. Seit Jahrtausenden würzen Köche auf der halben Welt mit dem Kraut, die Römer brachten es wohl von den Griechen mit, den alten Ägyptern wurde es mit ins Grab gelegt, und die in Europa gängigen Sorten stammen vermutlich ursprünglich aus Indien, wo Basilikum heute kaum noch eine Rolle spielt. In Deutschland ist die Pflanze seit Längerem dabei, die Petersilie als Lieblingskraut der Nation abzulösen, was eine interessante Frage aufwirft: Wenn Basilikum so beliebt ist, warum fällt uns dann in der Küche dazu selten mehr ein als die beiden wichtigsten Positionen auf der Speisekarte des Italieners um die Ecke: Pesto und Caprese (Mozzarella und Tomaten)? Es ist also höchste Zeit für Experimente. Wer die sommerliche, grasige Frische an Basilikum schätzt, dieses Aroma, als würde man beim Rasenmähen Kaugummi kauen, der sollte das Kraut mit Himbeeren, Zucker und etwas Gin kombinieren. Die Engländerin Niki Segnit macht grüne Bohnen mit Walnussöl, gehackten Walnüssen und gerupftem Basilikum an. Und die Amerikanerin Alice Waters empfiehlt einen echten Sommerklassiker: Basilikum-Mayonnaise. Dafür eine Handvoll gehacktes Basilikum mit etwas Salz (und nach Geschmack 1 Knoblauchzehe) im Mörser zu Paste zerstoßen, diese mit 1 Eigelb und je 1/2 TL Zitronensaft und Wasser glatt verrühren und dann sehr langsam (erst tröpfchenweise) 250 ml mildes Olivenöl unterrühren. Diese Soße passt dann auch wieder zu vielen italienischen Gerichten: etwa zu gebratenem Fisch.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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