Zweiter Tag bei der Schwimm-EM:Glania holt erste deutsche Medaille im Becken

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Freude über Bronze: Jan-Philip Glania schwamm auf Platz drei. (Foto: dpa)

Die deutschen Schwimmer freuen sich über Erfolge in Berlin: Jan-Philip Glania erkämpft sich über 100 Meter Rücken Bronze. Jubeln darf auch Patrick Hausding, der vom Ein-Meter-Brett Gold gewinnt. Paul Biedermann erwartet ein spannendes Duell mit einem Franzosen.

  • Patrick Hausding gewinnt bei der EM in Berlin Gold vom Ein-Meter-Brett. Jan-Philip Glania beschert den deutschen Beckenschwimmern die erste Medaille.
  • Paul Biedermann erreicht problemlos das Finale über 200 Meter Freistil.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen des ersten EM-Tages und zum Liveticker des zweiten Tages.

Glania wird Dritter

Der Wahl-Amerikaner Jan-Philip Glania hat die erste Medaille für die deutschen Beckenschwimmer bei der Heim-EM in Berlin gewonnen. Der 25-Jährige aus Frankfurt/Main, der seit Februar in Los Angeles bei US-Coach Dave Salo trainierte, schwamm über 100 m Rücken in 54,15 Sekunden zu Bronze. Gold ging im Velodrom an den Briten Chris Walker-Hebborn vor dem französischen Staffel-Olympiasieger Jeremy Stravius. Christian Diener (Potsdam) lag als Vierter nur acht Hundertstelsekunden hinter Glania. Der Deutsche war nach seinem Bronze-Rennen "super glücklich", davon konnte er "nur träumen", sagte er mit breitem Grinsen.

"Medaillen sind wichtig", erklärte entsprechend zufrieden auch Henning Lambertz. Der Chef-Bundestrainer war froh, dass seine Schwimmer nach dem Hausding-Gold vom Ein-Meter-Brett und dem Turm-Silber von Maria Kurjo und My Phan ebenfalls die deutsche Europameisterschafts-Bilanz aufhübschten. "Es macht im Moment richtig Spaß, hier zu schwimmen", erklärte Lambertz im stimmungsvollen Velodrom, in dem sechs bis acht Plaketten das deutsche Ziel sind.

Biedermann diesmal stark

Einige dieser angestrebten Erfolge soll auch Paul Biedermann dem DSV bescheren. Der 27-Jährige ist locker ins Finale über 200 Meter Freistil geschwommen. Der Weltrekordler schlug in 1:46,69 Minuten als Schnellster beider Halbfinale-Läufe an. Clemens Rapp verpasste auf Platz elf den Endlauf am Mittwoch. Doppel-Olympiasieger Yannick Agnel aus Frankreich kam als Siebter weiter - er könnte sich schon am Mittwochabend ein Duell mit Biedermann um den Titel liefern. Souverän ins Finale über 200 Meter Lagen kamen der europäische Jahresbeste Markus Deibler und Philip Heintz. Deibler wurde in 1:59,43 Minuten Halbfinal-Dritter, Kurzbahn-Europameister Heintz kam in 1:58,17 nur knapp hinter Ungarns Lagen-Legende Laszlo Cseh in persönlicher Bestzeit sogar auf Platz zwei. Vanessa Grimberg hingegen scheiterte in 1:08,50 als Halbfinal-14. über 100 Meter Brust.

Hausding holt Gold vom Ein-Meter-Brett

Wasserspringer Patrick Hausding hat derweil den Titel vom Ein-Meter-Brett gewonnen. Der Berliner siegte als erster Deutscher seit 14 Jahren in dieser nicht-olympischen Disziplin. Hausding erhielt für seine sechs Sprünge 428,65 Punkte und lag damit vor dem ehemaligen Europameister Jewgeni Kusnezow aus Russland (422,40) und dem Franzosen Matthieu Rosset (420,10). Der vorjährige EM-Dritte Oliver Homuth sprang auf Platz fünf.

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Hausding holte gleich bei seinem ersten von fünf Einzelstarts dieser EM Edelmetall. Vor vier Jahren hatte er bei den Europameisterschaften in Budapest als erster Springer überhaupt fünf Medaillen in fünf Disziplinen geholt. Am Mittwoch könnte er gemeinsam mit Sascha Klein den siebten EM-Titel in Serie im Synchron-Wettbewerb vom Turm gewinnen. Beide haben nun insgesamt neunmal EM-Gold gewonnen. Hausding verbuchte am Dienstag die zweite Wassersprung-Medaille dieser EM und die neunte deutsche insgesamt. Zuvor hatte Klein mit Tina Punzel Bronze im Team-Wettbewerb geholt.

Nach Hausding gewannen Maria Kurjo und My Phan beim Synchronspringen vom Turm die Silbermedaille. Das deutsche Duo musste sich in einem kuriosen Wettkampf mit nur drei Paaren lediglich den Russen Julia Timoschinina und Jekaterina Petuchowa geschlagen geben. Kurjo und Phan bekamen für ihre fünf Sprünge aus zehn Metern Höhe 290,01 Punkte, die russische Formation 314,70 Zähler. Dritter und damit Letzter wurde Ungarn.

Steffen Deibler schwimmt hinterher

Schlecht lief es an anderer Stelle für Steffen Deibler. Der 27-Jährige aus Hamburg kam über 50 m Schmetterling in 23,64 Sekunden nur auf den achten Platz. Gold ging im Velodrom an die zeitgleichen Florent Manaudou (Frankreich) und Jauhen Zurkin (Weißrussland). Auch Bronze gab es zweimal - für Benjamin Proud (Großbritannien) und Andrej Goworow (Ukraine).

Deibler versäumte es auch danach, mit der gemischten 4x100-m-Lagenstaffel eine Medaille zu holen. Bei der EM-Premiere der Mixed-Wettbewerbe auf der Langbahn fehlten dem Quartett des DSV nach 3:47,61 Minuten 27 Hundertstelsekunden zu Bronze. Gold ging an die Briten, die in 3:44,02 Minuten den ersten Weltrekord der EM aufstellten. Jenny Mensing (Wiesbaden), Vizeweltmeister Marco Koch (Darmstadt) und Alexandra Wenk (München) waren vor Deibler ins Wasser gegangen. Schon im Vorlauf hatte Italien in 3:48,57 Minuten den knapp sechs Wochen alten Europarekord der russischen Junioren in der noch jungen Disziplin verbessert.

Briten dominieren im Brustschwimmen

Hendrik Feldwehr hat unterdessen Platz acht über 100 Meter Brust belegt. Der Essener schlug am Dienstag nach 1:01,02 Minuten an. Den Titel sicherte sich in 58,96 Sekunden der Brite Adam Peaty vor seinem Landsmann Ross Murdoch. Rang drei ging an Giedrius Titenis aus Litauen. Über 50 Meter Schmetterling gewann Weltrekordlerin Sarah Sjöström aus Schweden. In 24,98 Sekunden verfehlte sie ihre Bestmarke von 24,43 Sekunden.

Mensing nicht schnell genug

Rückenschwimmerin Lisa Graf verpasste danach eine Medaille. Die 21-Jährige schlug über 200 Meter nach 2:10,64 Minuten als Vierte an. Der Titel ging an die Spanierin Duane Da Rocha Marcé in 2:09,37 Minuten. Silber holte sich Elizabeth Simmonds aus Großbritannien, Rang drei ging an Darija Ustinowa aus Russland. Die zweite deutsche Starterin, Jenny Mensing, wurde Siebte.

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