Zweite Fußball-Bundesliga:Zeit zum Nachdenken

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"So eine Leistung wie in der ersten Hälfte werden wir uns nicht bieten lassen": Bei der SpVgg Greuther Fürth kündigt Trainer Stefan Ruthenbeck nach der 0:4-Niederlage beim Erstligaabsteiger VfB Stuttgart Konsequenzen an.

Von Matthias Schmid

Die Uhr ging schon Richtung Mitternacht, als Ramazan Yildrim und Stefan Ruthenbeck noch immer auf dem Podium im Presseraum des VfB Stuttgart saßen und gestenreich miteinander diskutierten. Der Sportdirektor und der Trainer des Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth hatten nach der deprimierenden 0:4-Niederlage am Montagabend viel aufzuarbeiten. "Das wird Konsequenzen haben, denn so eine Leistung wie in der ersten Hälfte werden wir uns nicht bieten lassen", zürnte Ruthenbeck nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Es waren seine letzten Worte im offiziellen Teil, ehe er sich mit seinem Sportdirektor vor aller Augen in Klausur begab.

Der Auftritt beim Erstligaabsteiger ließ in der Tat einige Problemfelder beim Tabellenachten erkennen. Vor allem hatten die Fürther Spieler in der denkwürdigen Anfangsphase die Zweikämpfe gescheut wie den Gang zum Zahnarzt, teilnahmslos und fast staunend schauten sie den Stuttgartern zu, wie diese schnell und rasant nach vorne spielten. Nach zwei Angriffen und nur dreieinhalb Minuten Spielzeit lagen die Fürther schon 0:2 zurück. "Ich habe da unsere Mannschaft nicht wiedererkannt", sagte Yildrim am nächsten Tag, "weil wir vor großer Kulisse und im Livespiel zeigen wollten, dass wir auf einem guten Weg sind." Das ging gründlich schief.

Beim ersten Gegentor ließen die Fürther einen flachen 40-Meter-Pass des VfB-Innenverteidigers Benjamin Pavard durch die Mitte einfach passieren. "Wenn er das so gewollt hat, dann spielt er in der nächsten Saison beim FC Barcelona", stellte Marco Caligiuri süffisant fest. Beim zweiten Gegentor, als Matthias Zimmermann nach einem 50-Meter-Sprint ungehindert nach innen passen konnte, nahm der Kapitän hingegen die ganze Schuld auf sich: "Da muss ich den Konter unterbinden." Nur den Vorwurf, dass die Mannschaft nicht alles aus sich herausgeholt habe, ließ Caligiuri, der in der Jugend für der VfB kickte, nicht gelten: "Ich stelle mich als Kapitän vor jeden einzelnen Spieler und vor allen Dingen vor die jungen Spieler, weil die Jungs wollen."

Dass wegen der Länderspielpause nun erst mal Zeit zum Nachdenken bleibt, findet Sportdirektor Yildrim "das Schlimmste", wie er zugab. "Wir müssen jetzt 14 Tage damit umgehen und können die Eindrücke nicht gleich wieder wegmachen." Welche Konsequenzen nun folgen werden, wollte Yildrim nicht genauer präzisieren. Das Ergebnis der öffentlichen Klausur behielt er lieber für sich.

© SZ vom 05.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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