Zweite Fußball-Bundesliga:Sie müssen wollen

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Rückkehr in die erste Elf? 1860-Trainer Torsten Fröhling (links) setzt in Frankfurt wohl wieder auf Linksverteidiger Maximilian Wittek. (Foto: imago)

Der TSV 1860 München tritt im Abstiegskampf beim FSV Frankfurt an. Der Mannschaftgeist wird zuvor mal wieder auf eine harte Probe gestellt - Ilie Sanchez und Rodri sollen ihre Wohnungen in München schon gekündigt haben.

Von Markus Schäflein und Philipp Schneider

Die Worte müssen und wollen sind beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München derzeit in aller Munde, was kein Wunder ist in Zeiten des Kampfs um den Klassenverbleib. "Wir woll'n euch kämpfen seh'n", singen die Fans. "Wir müssen kämpfen wollen", sagte zuletzt nach dem 0:3 gegen Union Berlin Innenverteidiger Gulillermo Vallori. "Wir intern müssen überzeugt sein, dass wir das Ding unter allen Umständen reißen wollen", ergänzte unter der Woche Sport-Geschäftsführer Gerhard Poschner. Und nun, vor dem Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt an diesem Freitagabend (18.30 Uhr), sagte Trainer Torsten Fröhling: "Wir müssen auf alle Fälle punkten, und wir werden und wollen punkten, weil wir punkten müssen." Punkten, ergänzte er, heiße in diesem Fall: gewinnen.

Fröhling sucht nun elf Spieler, die das genauso sehen, für seine Startelf. "Ich hoffe, dass sie es vom Kopf her jetzt annehmen", sagte er, nachdem die Partie gegen Union nicht nur aus Sicht des Trainers ein Rückfall in alte, lasche Zeiten gewesen war. Der Mannschaftsgeist wird derzeit allerdings mal wieder auf die Probe gestellt: Dem Vernehmen nach sorgt es für ziemliche Irritationen im Team, dass in Ilie Sanchez und Rodri zwei von Sport-Geschäftsführer Gerhard Poschner zu 1860 transferierte Spanier ihre Wohnungen in München gekündigt haben sollen.

Rodri und Ilie Sanchez sollen ihre Wohnungen in München gekündigt haben

"Ich habe davon auch gehört", sagte Fröhling auf SZ-Nachfrage, "ich wollte das gar nicht glauben." Mehr wollte der Übungsleiter dazu nicht kommentieren. Es trifft sich für den Trainer zumindest, dass wohl ohnehin keiner der beiden mehr für die Startformation in Frage kommt. Angreifer Rodri ist seit der Rückkehr von Rubin Okotie und Stephan Hain kein Thema mehr als Spitze, und Sechser Ilie Sanchez empfahl sich gegen Berlin nicht gerade für einen weiteren Einsatz.

So setzt Fröhling in der enorm wichtigen Partie am Bornheimer Hang wohl auf ein neues zentrales Mittelfeld: Für Sanchez und den verletzten Dominik Stahl dürften Julian Weigl und Kai Bülow beginnen. Valdet Rama, der gegen Union ebenfalls wenig überzeugend auftrat, könnte auf dem linken offensiven Flügel von Jannik Bandowski ersetzt werden; dessen Stelle als Linksverteidiger würde dann Maximilian Wittek übernehmen. Zudem testete Fröhling in der vergangenen Woche in Vladimir Kovac aus der U21 einen neuen Rechtsverteidiger, weil Gary Kagelmacher (vier gelbe Karten) bei einer weiteren Verwarnung eine Strafe droht. Auch in der kommenden Woche wird Kovac mittrainieren. "Da werde ich mal kucken, ob er uns schon helfen kann", sagte Fröhling.

Frankfurts Trainer Benno Möhlmann, der einst beim Hamburger SV als Amateur- und Co-Trainer den jungen Spieler Torsten Fröhling förderte, reiste mit dem FSV vor der Partie gegen 1860 gar ins Trainingslager; auch Möhlmann, mit dem sich Fröhling seit seinem Amtsantritt als 1860-Cheftrainer regelmäßig über die zweite Liga austauschte, braucht noch ein paar Punkte zum rechnerisch sicheren Klassenverbleib. "Sie wollen jetzt den Sack zumachen", ahnt Fröhling, der ohnehin ein schweres Spiel erwartet: "Die Frankfurter haben Individualisten, die in der Offensive unbekümmert spielen, die Eins-gegen-eins-Situationen suchen und Sachen machen, mit denen man nicht rechnet." Dass neben Kagelmacher auch Vallori, Okotie und Rama Gelbsperren drohen, darf daher keine Rolle spielen: "Sie sollen ihr Spiel durchziehen", sagte Fröhling, "ohne Rücksicht auf eine Karte." Will heißen: Sie müssen wollen, weil sie müssen.

© SZ vom 08.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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