Zweite Fußball-Bundesliga:Nur theoretisch im Soll

Lesezeit: 2 min

Der Abstiegskampf spitzt sich zu: Beim TSV 1860 München herrscht Andrang auf das Heimspiel gegen Nürnberg, in Fürth ist vor der Partie gegen Darmstadt das große Schweigen ausgebrochen.

Von Markus Schäflein

Als wäre diese Saison nicht schon verblüffend genug, ranken sich schwindelerregende Mythen um das so wichtige Spiel des TSV 1860 München gegen den 1. FC Nürnberg. Am Sonntag, 17. Mai, wenn um 15.30 Uhr die vorentscheidende Begegnung im Kampf um den Verbleib in der zweiten Liga stattfindet, wird der TSV 1860 genau 155 Jahre alt - und mithin zwölf Mal 155, also 1860 Monate. Das darf man als gutes Omen werten, wohingegen die Meinungen auseinandergehen, was man davon halten soll, dass just gegen den 1. FC Nürnberg im Mai 2005 das Eröffnungsspiel der Löwen in der Allianz Arena stattfand. Der Kreis schließt sich, argumentieren die einen - nun finde das letzte Arena-Spiel eben auch gegen Nürnberg statt, bei einem Drittliga-Abstieg zieht Sechzig ja vermutlich aus. Die Optimisten verweisen hingegen darauf, dass jenes Spiel gegen Nürnberg damals 3:2 gewonnen wurde.

1860-Trainer Torsten Fröhling ist ein erklärter Feind von Statistiken, also wird er auch auf diesen Zahlenzauber nichts geben. Er ließ seine Mannschaft am Dienstag lieber Schnellkraftausdauer-Übungen absolvieren, von denen er ein erklärter Freund ist: "Um mit einem guten Gefühl ins Spiel zu gehen, musst du wissen, dass du die Woche über etwas getan hast." Dass angesichts des Vorverkaufs mittlerweile mehr als 60 000 Besucher zu der Partie erwartet werden, soll die Spieler nicht beeindrucken: "Sie sollen sich so oder so aufs Spiel konzentrieren und ausblenden, was drumherum ist." Ob auch die anderen Zwischenstände ausgeblendet werden, mochte Fröhling noch nicht festlegen: "Gegen Union wollte ich nicht, dass sie angezeigt werden. Das hat auch nichts gebracht."

Wie häufig die Konkurrenz im Tabellenkeller siegt, hat auch Fröhling überrascht - mit sieben Punkten aus den vergangenen vier Spielen ist sein Team auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht. "Bei den Ergebnissen von Düsseldorf war ich schon erschrocken", sagte der Trainer - gegen Sechzig schaffte die Fortuna mit einer annehmbaren Leistung ein 1:1, gegen St. Pauli, Fürth und Aalen verlor sie. "Rein theoretisch sind wir im Soll", meint Fröhling angesichts der eigenen Ausbeute, "aber wir haben trotzdem die Arschkarte."

Angesichts der Ergebnisse steckt auch Fürth wieder mitten im Abstiegskampf. Die SpVgg verhängte vor dem Heimspiel gegen Darmstadt ein Interviewverbot für die Spieler. "Wenn du in einen Wettkampf gehst, musst du dich stellen. Dann kriegst du einen Schlag, aber du musst auch Schläge verteilen", klagte Trainer Mike Büskens nach dem 0:3 in Heidenheim: "Wir haben eine Verpflichtung, uns anders zu präsentieren."

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: