Zweite Bundesliga:Drei Punkte Abzug

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Sandhausen kassiert eine harte DFL-Strafe. Schwammig heißt es nur, wegen Verstößen "mit Blick auf Form und Inhalt relevanter Unterlagen".

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Am Freitagabend war die Erleichterung beim SV Sandhausen groß. Da hatte die Mannschaft, deren Etat offiziell gerade mal 6,5 Millionen Euro beträgt, in einem verblüffenden Spiel RB Leipzig 4:0 besiegt - und das war gleichbedeutend mit den Saisonpunkten 39 bis 41 sowie der Gewissheit, dass der Verbleib in der zweiten Liga damit gesichert sei.

Doch kurz darauf waren die Erleichterung und die Gewissheit wieder weg. Denn die Deutsche Fußball-Liga (DFL) zog der Mannschaft aus Nordbaden wegen Verstößen gegen die Lizenzierungsordnung drei Punkte ab, wie sie am Dienstagmorgen mitteilte. Damit steht der SVS wieder mitten in einem ohnehin schon spektakulären Abstiegskampf, in dem es noch sieben Mannschaften treffen kann - vom SV Sandhausen (38 Punkte) über den FSV Frankfurt (36), Greuther Fürth, St. Pauli, Aue (alle 34) und 1860 München (33) bis hin zum VfR Aalen (31).

Eine Strafe erst zwei Spieltage vor Schluss - das ist ein Novum

Erstmals gibt es somit eine Saison, in der die DFL gegen zwei Profimannschaften Punktabzüge verhängt. Schon im März hatte sie Aalen zwei Zähler abgezogen, weil der Verein in zwei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren sein negatives Eigenkapital verschlechtert habe. Der VfR ficht diese Entscheidung allerdings an. In den bisherigen zwei Instanzen verlor er, nun zog er vors Ständige Schiedsgericht; eine Entscheidung dort steht noch aus.

Der SV Sandhausen hingegen akzeptierte die Sanktion, die neben dem Drei-Punkte-Abzug für die laufende Runde auch noch drei Minuspunkte für die kommende Spielzeit beinhaltet. Die konkreten Gründe nannten DFL und Verein nicht, es war nur von Verstößen "mit Blick auf Form und Inhalt relevanter Unterlagen" die Rede. "Wir sind in den letzten Jahren schnell gewachsen, da passieren Fehler. Dazu müssen wir stehen", sagte Sandhausens Geschäftsführer Otmar Schork. Offenkundig verstießen die Sandhausener nicht nur einmal gegen die Regeln, sondern mehrmals, nämlich sowohl bei den Lizenzierungsprüfungen für die laufende als auch bei denen für die anstehende Spielzeit.

Es ist üblich, dass die DFL ihre Sanktionen erst im Frühjahr und damit relativ kurz vor dem Saisonende verkündet, weil dann die Überprüfungen für die kommende Saison anstehen. Dass sie die Strafe erst zwei Spieltage vor Schluss ausspricht, ist aber ein Novum. Bisher kam es auch nur selten vor, dass durch eine solche Entscheidung eine Mannschaft noch einmal in den Abstiegskampf geriet. Zuletzt war dies bei der TuS Koblenz der Fall, die 2007/08 eine anfänglich auf acht Zähler festgesetzte, später auf sechs Zähler reduzierte Strafe erhielt. Am Ende gelang ihr aber dennoch der Klassenerhalt. Sandhausen bleiben jetzt ein Heimspiel gegen Düsseldorf sowie eine Partie beim VfL Bochum, um sich wieder in den Erleichterungszustand vom Freitag zu versetzen.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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