Man kann jetzt auch mal ganz kurz die Bälle flachhalten bei dieser WM der schönen Spiele und verärgerten Menschen und sich Brasilien von oben anschauen. Teure und unnötige Stadien, Proteste, Streiks, Korruption, erst zuletzt bessere Laune - man lässt das jetzt mal für eine gute Stunde am Boden zurück und steigt in den brasilianischen Himmel.
Die Reise vom Stadtflughafen Santos Dumont in Rio de Janeiro Richtung Stadtflughafen Congonhas in São Paulo ist einer der schönsten Flüge zwischen zwei Metropolen, den man sich über dieser Erde vorstellen kann. Die Maschine schneidet nach dem Start eine Rechtskurve um den Zuckerhut. Aus der Luft riecht auch die verdreckte Guanabara-Bucht nicht mehr, sie sieht mit ihren Schiffen, der Bohrinsel und der Brücke nach Niteroí grandios aus.
Früher Gefängnis, heute Paradies
Rechts geht es über die Strände von Copacabana, Ipanema, Leblon, später erscheinen die Luxusufer von Barra da Tijuca, die frühere Gefängnis- und heutige Paradiesinsel Ilha Grande, die Kolonialperle Paraty, dann geht es über das Küstengebirge zum Häusermeer von São Paulo.
Eigentlich stören unterwegs nur das qualmende Stahlwerk von Thyssen-Krupp und die drei Atomkraftwerke von Angra dos Reis, das dritte davon wurde einst von Siemens geliefert, wird seit einiger Zeit aus Mottenkisten ausgepackt und in einer traumhaften Bucht neben die beiden anderen Meiler gestellt, aber das sind andere Geschichten.