WM-Qualifikation:"Das ist ein Schock"

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Nationaltorwart Robert Enke hat sich im Training die Hand gebrochen und fällt länger aus. Rene Adler wird ihn am Samstag im Spiel gegen Russland wohl ersetzen.

Nach einem Handbruch von Robert Enke muss Bundestrainer Joachim Löw im WM-Qualifikationsspiel gegen Russland einen Länderspiel-Debütanten ins Tor stellen. "Das ist ein Schock", kommentierte Mittelfeldspieler Torsten Frings den Enke-Ausfall. Unmittelbar nach einer Teamsitzung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Düsseldorf berichtete Frings, dass Löw auch der Mannschaft noch nicht mitgeteilt habe, ob der 23 Jahre alte Leverkusener René Adler oder der drei Jahre ältere Bremer Tim Wiese am Samstag in Dortmund die neue Nummer 1 sein wird. Als Favorit gilt Adler, der schon bei der Europameisterschaft hinter Jens Lehmann und Enke dritter Torhüter im EM-Aufgebot von Löw gewesen war.

Robert Enke (re.) mit seinen Torhüterkollegen Tim Wiese (li.) und René Adler beim Training der Nationalmannschaft. (Foto: Foto: Getty)

Der letzte Torhüter, der in einem so wichtigen Länderspiel sein Debüt feierte, war Heinrich Kwiatkowski auf dem Weg zum WM-Titel 1954 in der Schweiz. Der Schlussmann von Borussia Dortmund wurde vom damaligen Bundestrainer Sepp Herberger bei der 3:8-Niederlage im Vorrundenspiel gegen Ungarn erstmals eingesetzt.

Der 31-jährige Enke hatte sich am Mittwochabend im Geheimtraining der DFB-Auswahl verletzt. Das Missgeschick passierte bei einer Faustabwehr nach einem Schuss des Münchners Philipp Lahm. Bei einer Kernspintomographie am Donnerstag wurde ein Kahnbeinbruch an der linken Hand diagnostiziert. "Leider Gottes hat es sich gezeigt, dass die Verletzung doch ein bisschen schwerwiegender ist", berichtete Teammanager Oliver Bierhoff. Erst nach einer weiteren Untersuchung durch einen Hand-Spezialisten werde entschieden, ob die Verletzung konservativ mit einem Gips behandelt wird oder eine Operation nötig ist. "Es tut uns wahnsinnig leid für Robert Enke", sagte Bierhoff.

Der Torhüter von Hannover 96 wird nicht nur für die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Russland sowie vier Tage später gegen Wales ausfallen, sondern auf jeden Fall mehrere Wochen. "Das ist ein harter Schlag für Robert und für 96", kommentierte Hannovers Trainer Dieter Hecking. Der Kapitän werde seinem Team "sehr fehlen". Bei den Niedersachsen rückt nun U21-Nationaltorhüter Florian Fromlowitz (22) vorübergehend zur Nummer 1 auf.

Bierhoff sieht nach dem Enke-Ausfall kein Torhüter-Problem für die Nationalelf. "Ich mache mir keine Sorgen." Er traue sowohl Adler als auch Wiese zu, gegen Russland "dem Druck standzuhalten". Man versuche, "das Beste aus der Sache zu machen", ergänzte Frings: "Grundsätzlich haben wir zu jedem Torwart Vertrauen."

Favorit Adler hatte wegen einer Schulterverletzung die Saison-Vorbereitung und die ersten drei Länderspiele gegen Belgien (2:0), Liechtenstein (6:0) und Finnland (3:3) verpasst. Bei diesen Partien war Wiese jeweils die Nummer 2 hinter Enke gewesen. Löw bescheinigte Adler noch am Mittwoch, dass er "schnell wieder gute Form erreicht" habe. "René hat eine sehr positive und entschlossene Ausstrahlung", betonte Bierhoff: "Er hat für sein Alter eine gute Präsenz auf dem Platz." In Leverkusen, wo er erst im Februar 2007 zur Nummer 1 aufstieg, habe er gezeigt, "dass er eine Abwehr führen kann".

© sueddeutsche.de/dpa/JBe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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