Wimbledon:Souvenir im Shop

Lesezeit: 2 min

Alexander Zverev startet in Wimbledon passabel. Das gilt nicht für alle Deutschen. (Foto: Daniel Leal-Olivas/AFP)

Mayer, Marterer, Gojowczyk scheitern zu Beginn des Grand Slams im All England Club, Kerber und Alexander Zverev hingegen siegen.

Von Gerald Kleffmann, Wimbledon

Am Tag zuvor stand Florian Mayer auf Level drei, so heißt die balkonartige Terrasse, die einen schönen Blick über die Plätze 14 bis 16 bietet. Beeindruckend sei die Anlage, sagte Mayer, "es war für mich immer ein spezielles Turnier". Zweimal erreichte er das Viertelfinale in Wimbledon, 2004 und 2012, sein Achtelfinalsieg gegen den Franzosen Richard Gasquet vor sechs Jahren sei seine beste Partie gewesen. Ob er Wehmut verspüre? Ein paar Fotos mache? Im Herbst spätestens, sollte er es noch ins Hauptfeld der US Open schaffen, wird er seine Karriere beenden. Einer der interessantesten deutschen Spielertypen, der auch gerne etwas eigen war, wird abtreten. Er ist 34 und hat genug. Nein, er betrachte seine Teilnahme ganz normal. "Ich kaufe mir jetzt aber noch Handtücher", kündigte Mayer allerdings an. Er mag die Farben Grün und Lila. Es war sein letzter Kauf eines Souvenirs als Spieler im All England Club. Am Dienstag verlor Mayer in der ersten Runde 6:7 (3), 4:6, 6:4, 1:6 gegen den Tschechen Jiri Vesely.

Für den Bayreuther, der in München lebt, endete damit sein Kapitel mit dem von ihm geschätzten Rasen, ein anderer deutscher Profi wäre froh, er könnte bereits diese Hingabe zu diesem Belag spüren. Noch ist es bei Maximilian Marterer nicht so weit, aber der 23-Jährige fängt ja erst an, sich in der erweiterten Weltspitze zu etablieren. Erstmals erreichte er kürzlich ein Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers, bei den French Open bot er Rafael Nadal sogar viel Gegenwehr, ehe er verlor. Nummer 48 der Weltrangliste ist Marterer schon, die Ansprüche wachsen. "Ich habe mir ein bisschen mehr ausgerechnet nach Paris", sagte er etwas enttäuscht nach seinem Scheitern in Wimbledon. Andererseits wusste er: "Die Luft wird dünner." Damir Dzumhur aus Bosnien und Herzegowina, an Nummer 27 gesetzt, stand exemplarisch für diese dünne Luft. Die Konkurrenz in diesem Bereich ist eben robuster, "er hat in engen Phasen sehr gut dagegengehalten", urteilte Marterer. In Paris hatte Dzumhur auch Alexander Zverev fast bezwungen, einen Matchball hatte er. Zverev hatte sich gerettet und in der Folge erstmals ein Viertelfinale eines Grand Slams erreicht. In Wimbledon startete er nun auch passabel: Der 21-Jährige besiegte den Australier James Duckworth 7:5, 6:2, 6:0. Ausgeschieden ist überraschend sein Bruder Mischa Zverev (4:6, 3:6, 4:6 gegen Pierre-Hugues Herbert), und auch der Münchner Peter Gojowczyk unterlag dem Argentinier Juan Martín del Potro 3:6, 4:6, 3:6.

Auf eine in Wimbledon bekannte Gegnerin traf Angelique Kerber in der ersten Runde, Wera Swonarewa war 2010 Finalistin, später heiratete die Russin, wurde Mutter, kehrte zurück. Kerbers Klasse setzte sich dennoch durch, die 30-Jährige, 2016 ihrerseits im Endspiel in Wimbledon, gewann 7:5, 6:3. Sie trifft nun auf die Qualifikantin Claire Liu aus den USA.

© SZ vom 04.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: