Vorwürfe gegen Baseballer Rodriguez:"Ich habe ihm die Dopingmittel selbst gespritzt"

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Alex Rodriguez: schwer belastet. (Foto: REUTERS)

Auf die Rekordsperre folgt eine bemerkenswerte Anschuldigung: Der Wellness-Klinik-Chef Anthony Bosch behauptet, dass Baseballer Alex Rodriguez bei ihm gedopt habe - für monatlich 12.000 Dollar "in bar". Als Beweis habe Bosch Hunderte SMS und Nachrichten.

Der gefallene Baseballstar Alex Rodriguez gerät zunehmend in Erklärungsnot. Anthony Bosch, Chef der umstrittenen Wellness-Klinik Biogenesis, belastete "A-Rod" in seinem ersten öffentlichen Interview schwer. "Ich habe ihm die Dopingmittel selbst gespritzt", sagte Bosch am Montag in der Sendung "60 Minutes". Er habe dafür monatlich 12.000 Dollar von Rodriguez "in bar" erhalten, erklärte Bosch, der im Prozess gegen den Profi der New York Yankees als Kronzeuge ausgesagt hatte.

Der 38-jährige Rodriguez war am Samstag nach einer monatelangen Schlammschlacht vom Gericht der nordamerikanischen Profiliga MLB wegen Dopings für 162 Spiele und damit die gesamte kommende Saison gesperrt worden. Bosch, der in seiner Klinik außer Rodriguez noch rund ein Dutzend weiterer MLB-Profis mit Dopingmitteln versorgt haben soll, ergänzte: "Rodriguez war wie besessen davon, als erster und einziger Spieler 800 Homeruns zu schaffen."

Der Klinikchef erklärte, er habe Hunderte SMS und Nachrichten, die seine Behauptungen belegen würden. Weiterhin sei ihm Geld geboten worden, um nicht vor Gericht auszusagen. "Ich sollte nach Kolumbien gehen und dafür monatlich 20.000 Dollar bekommen. Bei meiner Rückkehr hätte es weitere 150.000 gegeben." Rodriguez, der weiterhin sämtliche Vorwürfe von sich weist, hatte unmittelbar nach Prozessende angekündigt, in Revision zu gehen und vor ein Bundesgericht zu ziehen.

Rodriguez wird belastet, seitdem im Januar 2013 der Miami New Times Dokumente zugespielt wurden, in denen sein Name auftauchte. Es ging um die Wellness-Klinik Biogenesis in Florida und deren Inhaber Bosch. Liga-Boss Bud Selig inszenierte sich fortan als Anti-Doping-Kämpfer, mit dubiosen Mitteln wurden belastende Informationen beschafft. Anfang August wurde die Rekordsperre von 211 Spielen gegen Rodriguez verhängt, in der Folge entbrannte ein hässlicher Streit.

Der Third Baseman beauftragte Anwälte und PR-Firmen, um die Schlammschlacht unter Kontrolle zu bringen. Gegen die Sperre legte Rodriguez Berufung ein, damit konnte er weiter für die Yankees auflaufen. Seine Unschuld beteuerte er stets, ein positiver Test gegen ihn liegt nicht vor. "Ich habe klargemacht, dass ich nie leistungssteigernde Mittel genommen habe", wiederholte Rodriguez am Samstag und kündigte den Gang vor ein Bundesgericht an: "Wenn ein Bundesrichter den Fall begutachtet, wird er sehen, dass das Schiedsgericht neben Fakten auch das Gesetz außer Acht gelassen hat, und die Sperre dann aufheben."

Es geht Rodriguez nicht um Geld. Sein Zehnjahresvertrag über 270 Millionen Dollar läuft bis 2017. Rodriguez fürchtet die Schande, die der Skandal mit sich bringt. Sein Ruf und sein sportliches Erbe stehen auf dem Spiel, die Meisterschaft 2009 mit den Yankees und seine drei MVP-Titel wären besudelt.

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Rodriguez mit Dopingvorwürfen konfrontiert wird. 2009 wurde bekannt, dass er während seiner Zeit bei den Texas Rangers (2001 bis 2003) positiv auf Testosteron getestet worden war. Rodriguez gestand, aufgrund fehlender Anti-Doping-Bestimmungen kam er jedoch straffrei davon. Aber der Makel blieb. Die neue Saison endet für Rodriguez nun also, ehe sie begonnen hat (22. März). Seinen Geburtstag im Juli wird er nicht auf dem Feld feiern, in der Spielzeit nach Ablauf der Sperre wird Rodriguez 40 Jahre alt. Ob er je wieder im Nadelstreifentrikot ins Yankee Stadium einlaufen wird, ist fraglich.

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