Viertelfinaleinzug Belgiens:Überall lauert De Bruyne

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Kevin De Bruyne: Motor im belgischen Spiel (Foto: dpa)

17 Schüsse aufs Tor feuerten die Belgier gegen die USA ab - mehr als die Hälfte in ihren bisherigen WM-Spielen zusammen. Auch wenn es am Ende noch mal ganz knapp wurde: Belgien hat verdient gewonnen. Kevin De Bruyne hatte daran großen Anteil, wie die WM-Analyse des Tages zeigt.

Von Saskia Aleythe

Kevin De Bruyne konnte am Ende kaum noch laufen. Eigentlich ein gewohntes Bild bei dieser WM: 0:0 nach 90 Minuten, Verlängerung, kaputte Spieler. Und doch war die Partie der Belgier gegen die USA eines von wenigen Achtelfinals, das in der regulären Spielzeit dem Anspruch an hochklassigen Fußball gerecht wurde - De Bruyne hatte enormen Anteil daran. Nicht nur durch seinen Treffer zum 1:0 in der 93. Minute.

Dass dieser 23-Jährige bei der WM noch zu seinem großen Auftritt kommen würde, gehörte zu den Hoffnungen der Belgier in Brasilien und der Heimat. Der Rekordtransfer des VfL Wolfsburg hatte sich seine Energie für das Achtelfinale aufgehoben, es war seine Bühne für eine rasende Vorstellung. Und diese Energie hatte zunächst mit viel Laufbereitschaft zu tun: In 120 Minuten legte der Offensivrenner fast 16 Kilometer zurück. Ein vermeintlich Hyperaktiver wie Thomas Müller etwa kam gegen Algerien in gleicher Zeit nur auf zwölf Kilometer.

De Bruyne ist Mittelfeldspieler, von Trainer Marc Wilmots in einer Dreierkette zentral angesiedelt. Doch anders als manch anderer Regisseur treibt sich De Bruyne in den entlegensten Winkeln des Fußballplatzes rum. Die Heatmap unseres Dienstleisters Opta zeigt: De Bruyne zieht seine Kreise mal auf der rechten Seite, mal auf der linken oder eben zentral vor dem Tor. Er kann jederzeit überall auftauchen.

Auch wenn die Amerikaner zum Ende der Partie unbedingt das 2:2 machen wollten: Belgien hatte offensiv das ganze Spiel über mehr nach vorne gearbeitet. Ganze 39 Torschüsse feuerte die Elf Richtung Tor, 17 kamen dort auch an - mehr als die Hälfte aller belgischen Schüsse bei der gesamten WM (32). 25 Schüsse erfolgten sogar innerhalb des Strafraums - ein enormer Wert verglichen mit den Darbietungen anderer Teams. Die USA kamen kaum auf die Hälfte der Torschüsse, auch bei den Ecken hatten sie das Nachsehen: Gerademal vier Stück konnten sie treten, Belgien ganze 19.

Was hat nun De Bruyne mit alldem zu tun? Mit sechs Torschüssen war er der aktivste Belgier in Sachen Torgefährlichkeit. Im Mittelfeld hatte er die meisten Aktionen am Ball (97), spielte zudem die meisten Pässe (62) und zwar am ehesten die richtigen im Vergleich zu seinen Kollegen: Zehn Vorlagen zu Torschüssen lieferte De Bruyne, einer davon war die Vorbereitung zum 2:0 durch Romelu Lukaku.

Wer arbeitet, wird belohnt - so könnte das Fazit dieses belgischen Fußballabends lauten. De Bruyne war rasanter Läufer, eifriger Passgeber, Vorbereiter - und schließlich auch Torschütze. Viertelfinal-Gegner Argentinien wird das mit Sicherheit ganz genau beobachtet haben.

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