TV:Sechs Stunden

Vor der Eröffnung der Spiele begannen die Fußballerinnen ihr Turnier - die ARD übertrug von Mittwoch 21 Uhr bis Donnerstag 2.49 Uhr.

So mancher Fernsehzuschauer mag sich am Mittwochabend gewundert haben: ziemliche Überraschung, diese Frauenfußball-Weltmeisterschaft so kurz nach der Europameisterschaft der Männer. Man hatte doch gar keine Vorschauen gelesen. Tatsächlich gehörten diese fast sechs Stunden internationaler Frauenfußball zu den Olympischen Spielen in Rio - obwohl Olympia offiziell noch gar nicht begonnen hat. Dieser vorolympische Olympiafußball im Ersten wirkte ziemlich aus der Zeit gefallen.

Mit dem Termin zwei Tage vor der Eröffnungsfeier erklärt man sich bei der ARD auch die durchwachsenen Quoten. Natürlich, ein deutscher Sieg zieht immer. 2,72 Millionen sahen das 6:1 gegen Simbabwe, Marktanteil mehr als 20 Prozent. Auf nur 8,2 Prozent Anteil (2,16 Millionen) aber kam der Kick zwischen Brasilien und China; das Spiel zwischen USA und Neuseeland schnitt frühmorgens kaum besser ab. Zum Vergleich, was die Menschen wirklich bewegt an so einem Abend: Mehr als fünf Millionen Zuschauer erreichten Aktenzeichen XY ... ungelöst und das heute-journal, sie belegten die Tabellenplätze eins und zwei.

Musste das also sein, Fußball von Mittwoch 21 Uhr bis Donnerstag 2.49 Uhr? Die Sinnfrage stellt sich bei der ARD niemand. Eine Sendeverpflichtung gibt es nicht, aber auch die Fußballspiele vor der Eröffnungsfeier gehörten zu Olympia und werden also gesendet. Ein schlagendes Argument: Man hat das schon immer so gemacht.

© SZ vom 05.08.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: