TSV 1860:50 000 wollen die Löwen zum Klassenerhalt brüllen

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Sollten die Spieler des TSV 1860 erneut so jubeln, wären wohl viele Menschen in München froh. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Mehr Stimmung und Drama geht nicht: Gegen Paderborn geht es für den TSV 1860 um alles.
  • Für Investor Hasan Ismaik ist das aber noch kein Grund, mal wieder vorbeizuschauen.

Von Markus Schäflein

Hasan Ismaik wird am Sonntag nicht dabei sein. "Leider habe ich heute erfahren, dass ich aufgrund eines unverzichtbaren USA-Termins doch nicht nach München kommen und unter Euch sein kann. Darüber bin ich sehr traurig", teilte der jordanische Investor des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München mit. Dafür kommen eine Menge andere Leute: vier Vertreter Ismaiks und voraussichtlich weit mehr als 50 000 andere Zuschauer. Rund 45 000 Karten hat der Klub für die Partie gegen den Tabellenletzten Paderborn, in der sich Sechzig den Klassenverbleib sichern kann, bereits verkauft.

Neben Ismaik fehlt auch Linksverteidiger Maxi Wittek, der gelbgesperrt ist; auch der etatmäßige Vertreter Jannik Bandowski steht nicht zur Verfügung, nachdem er sich erneut einen Ermüdungsbruch zugezogen hat. Der 22-Jährige wird an diesem Freitag operiert. Der mit zwei Siegen aus zwei Spielen gestartete Trainer Daniel Bierofka muss sich nun entscheiden, ob er den vor seiner Amtsübernahme fehleranfälligen Sertan Yegenoglu oder, was am wahrscheinlichsten ist, Milos Degenek auf der linken Seite der Viererkette spielen lässt.

Schwere Entscheidung: 1860-Trainer Daniel Bierofka muss überlegen, wie er auf die Sperre von Linksverteidiger Maxi Wittek reagiert. (Foto: Philippe Ruiz/imago)

Oder ob er gar eine Systemumstellung wagt und mit einer Dreierkette antritt, wie er es in einigen Spielen mit der U21 in der Regionalliga schon tat. Er finde ein 3-5-2 "nicht so schlecht", sagte Bierofka, "und wir haben in der Mannschaft die Typen dazu." Gemeint sind Gary Kagelmacher, Christopher Schindler und Jan Mauersberger für die Abwehr; Rubin Okotie, der im Hinspiel in Paderborn beim 4:4 drei Treffer erzielte, könnte dann im Angriff neben Sascha Mölders beginnen.

Die Paderborner wiederum werden in der Offensive auf den früheren Sechziger Moritz Stoppelkamp setzen. Weil Kevin Stöger gesperrt ist, könnte der technisch beschlagene Mittelfeldspieler diesmal sogar als Sturmspitze auflaufen. "Das ist ein echtes Endspiel. Wenn wir bei 1860 genauso engagiert auftreten wie zuletzt gegen Freiburg, gewinnen wir garantiert", sagte Stoppelkamp, ergänzte aber auch: "Wenn wir am Sonntag verlieren, sind wir weg." Rechnerisch ist das zwar nicht zutreffend, gefühlt aber durchaus.

Weitaus angenehmer haben es die Löwen: Im Falle eines Sieges können sie sich beim für Sonntag und Montag angesetzten Sitzungsmarathon mit den Vertretern Ismaiks auf die zweite Liga konzentrieren und das in den vergangenen Wochen aufwendig vorbereitete Drittliga-Szenario endlich zu den Akten legen. Die Frist für die Zweitliga-Lizenzierung endet am 24. Mai, bis dahin muss Ismaik rund vier Millionen Euro beisteuern, um die Teilnahme für die kommende Saison zu ermöglichen.

Es gelte, bei der Gesellschafterversammlung nach dem Paderborn-Spiel eine "ganz strenge und wichtige Agenda abzuarbeiten", sagte 1860-Präsident Peter Cassalette. Da wäre es hilfreich, sich nicht auch noch mit Planungen für den Abstiegsfall beschäftigen zu müssen.

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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