TSV 1860 München:Zwei Traumschüsse im Rosenheimer Winter

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Die kleine Krise der Löwen hält an: Der TSV 1860 München erreicht im Auswärtsspiel nur ein Remis.

Von Markus Schäflein

Hansjörg Kronseck, der Sportliche Leiter des Fußball-Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim, wollte das Heimspiel des Jahres gegen den TSV 1860 München nutzen, um neue Zielgruppen anzusprechen. Dem Oberbayerischen Volksblatt hatte er mitgeteilt, er wünsche sich für seinen Verein 100 Ultras; die Fanausstattung und kostenlose Dauerkarten werde der Klub übernehmen. 3900 Zuschauer erschienen am Sonntag, laut Kronseck hätten 10 000 Karten verkauft werden können; die Kapazität der Sportanlage war mit einer mobilen Stahlrohrtribüne erhöht worden, schon eine Stunde vor Anpfiff bildeten sich lange Schlangen an den Toilettenhäuschen. Rosenheimer Ultras waren trotz Kronsecks großzügigem Angebot allerdings nicht anwesend, die Löwen-Ultras hingegen erschienen und wurden in einen winzigen Gästeblock gepfercht. Am Ende trennten sich der kleine und der große TSV 1860 trotz ungleicher Ultraverhältnisse 1:1 (1:0).

Auf dem tiefen Geläuf im winterlichen Rosenheim ging es vornehmlich um Kampf. "Es war ein sehr emotionales Spiel, beide Mannschaften haben alles rein geschmissen", fand 1860-Trainer Daniel Bierofka. Mit den widrigen Platzverhältnissen kamen die Gastgeber von Beginn an jedoch besser zurecht als die Münchner. Nach einem Eckball hatte Georg Lenz die erste Chance für den kleinen TSV 1860, er scheiterte per Kopf an Löwen-Torwart Marco Hiller. Der Tabellenführer hatte seine erste Möglichkeit ebenfalls nach einer Ecke: Jan Mauersberger verlängerte, Christian Köppel scheiterte mit seinem Kopfball an der Querlatte (16.). Lange verlief die von vielen Fehlpässen geprägte Partie ohne jegliche Höhepunkte, ehe kurz vor der Halbzeitpause die Gastgeber aufdrehten: Erst lief Ludwig Räuber nach einem Konter ungedeckt auf Hiller zu, scheiterte aber am 1860-Torwart (40.); dann verpasste Danijel Majdancevic die Führung nach einem Eckball knapp (41.); und dann gingen die Rosenheimer in Führung: Philipp Maier traf mit einem Distanzschuss zum 1:0 (44.). "Da haben wir gewusst, dass es jetzt ein ganz schweres Spiel wird", sagte Bierofka.

Nicht minder sehenswert war aber der Ausgleich der Löwen kurz nach Pause: Christian Köppel traf ebenfalls mit einem Traumschuss aus rund 20 Metern (48.). Danach gab es für jene 1860-Fans, die mittlerweile die Zusatztribüne verlassen und sich direkt hinter dem Tor von Rosenheims Keeper Mario Stockenreiter postiert hatten, wieder lange nichts mehr zu bestaunen, mit Ausnahme eines harmlosen Kopfballs von Sascha Mölders nach einer Stunde.

Nur sieben Punkte aus den vergangenen sechs Spielen

Rund 20 Minuten vor Schluss musste dann Rosenheims Trainer Tobias Strobl wegen zu heftigen Gemeckers auf die Tribüne, der Druck der Münchner aufs Siegtor nahm zu, ein Schuss von Nico Karger wurde abgeblockt (74.), dann scheiterte Karger auf Zuspiel von Mölders an Stockenreiter (81.). Die letzte Chance vergab der eingewechselte Markus Ziereis, der statt eines Abschlusses einen verunglückten Pass auf Karger spielte. Die beste Zusammenfassung lieferte dann Strobl, der sagte: "Nach einem Spiel gegen Sechzig ist, glaube ich, keiner traurig über eine kleine Blessur."

Sieben Punkte aus den vergangenen sechs Spielen haben die Löwen nur geholt - ist das eine Krise? "Keine Ahnung", sagte Torschütze Köppel. "Klar haben wir zuletzt nicht mehr so viele Punkte geholt wie am Anfang." Vier Punkte Vorsprung sind es aber immer noch auf den Tabellenzweiten 1. FC Nürnberg II, der zudem ein Spiel mehr absolviert hat - und die beste Nachricht für Sechzig: Nach dem Heimspiel gegen Schalding-Heining am Freitag (19 Uhr) ist Winterpause.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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