TSV 1860 München:"Sonst würde Macht entzogen"

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Der neue Präsident des TSV 1860 München: Peter Cassalette. (Foto: Marc Müller/dpa)

Der neue Löwen-Präsident Peter Cassalette will schnell in den KGaA-Beirat einziehen.

Von Markus Schäflein und Philipp Schneider

Er brauche nur einen Schreibtisch und ein Telefon, ansonsten sei es völlig egal, wo er sitze, sagte Peter Cassalette noch vor einigen Tagen. Nun residiert der neue Präsident des TSV 1860 München allerdings doch im Präsidentenzimmer, das ursprünglich für den Sportchef Oliver Kreuzer vorgesehen gewesen war; offenbar dämmerte den Verantwortlichen bei Sechzig und auch Cassalette selbst, dass sie mit einer Platzierung des Präsidenten irgendwo im ersten Stock ein Zeichen der Entmachtung nach außen senden würden.

Ähnlich verhält es sich nun mit der vereinsinternen Überlegung, die bald anstehende Umwandlung von Darlehen Hasan Ismaiks in Genussscheine nicht durch Personalfluktuationen im Beirat zu gefährden - sprich: mindestens bis dahin auf Cassalettes Mitwirken in dem wichtigen Gremium der KGaA zu verzichten und stattdessen vorerst den bisherigen Übergangspräsidenten Siegfried Schneider dort zu belassen (SZ vom 17. November). Cassalette betonte jedenfalls, nachdem dieser Plan bekannt wurde, er wolle in jedem Fall in den Beirat. "Sonst würde dem Präsidenten ganz viel Macht entzogen, und dem würde ich nie zustimmen", entgegnete er den Befürwortern einer Lösung mit Schneider. "Ich freue mich auf diese wichtige Position innerhalb des Organigramms." Er könne sich höchstens eine "Übergangslösung aus politischen Gründen für eine Woche oder so etwas" vorstellen, sagte Cassalette.

Nach der Mitgliederversammlung vom Sonntag hat das neue Präsidium noch zwei weitere Themen zu bearbeiten: Erstens muss aufgrund eines mehrheitlich angenommenen satzungsändernden Antrags, der künftig Kampfabstimmungen ums Präsidentenamt ermöglichen soll, eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden. "Das kostet einen Haufen Geld, das wir nicht haben, und ist daher schädlich für den Verein", ärgerte sich Cassalette. "Vielleicht braucht man zumindest nicht so eine große Halle." Zudem nahmen die Mitglieder mit knapper Mehrheit einen Antrag von Kai Hillmer an, der den Auszug aus der Allianz Arena "bis spätestens zur Saison 2017/2018" fordert. Allerdings sind gültige Verträge bis 2025 vorhanden, und für eine Ausweichspielstätte gibt es auch noch keine Lösung. "Das kann nicht bindend sein, sonst müssen wir morgen über den Sportdirektor und den Trainer abstimmen", sagte Cassalette. "Aber wir werden im Präsidium darüber sprechen und es ernsthaft prüfen."

© SZ vom 18.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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