TSV 1860 München:Keine Zweifel

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Jan Mauersberger vom Karlsruher SC steht vor einem Wechsel zu den Löwen. Laut 1860-Sportchef Kreuzer sind aber noch "einige Formalitäten zu erledigen".

Von Markus Schäflein

Übers Wochenende sorgte Hasan Ismaik über seine Seite bei Facebook mal wieder für Gesprächsstoff beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München. Der jordanische Gesellschafter hatte zuletzt ja mehrfach die Mietzahlungen für die Arena an den FC Bayern kritisiert, nun kündigte er Großes an. "Mit euch Löwen, werden wir ein neues Stadion bauen, das den Namen, die Identität und Tradition der 1860 trägt", versprach Ismaik am Freitagabend, und in der Nacht zum Sonntag legte er dann nach: "Wir werden unser eigenes Stadion bauen, auf unseren blauen Sitzen Platz nehmen und unseren Sieg feiern. - Bald." Wenngleich so ein eigenes Stadion die Sehnsucht vieler Anhänger ist, fielen die Reaktionen vornehmlich spöttisch aus - denn einen konkreten Plan für ein solches Vorhaben gibt es selbstredend noch nicht.

Laut Kreuzer sind "noch einige Formalitäten zu erledigen"

Vereinsintern steht Ismaik auch im Mittelpunkt, allerdings nicht wegen seiner Facebook-Präsentation. Die Karlsruher Zeitung Der Sonntag vermeldete den Wechsel des 30-jährigen Jan Mauersberger vom Karlsruher SC zu den Löwen. Der Innenverteidiger, dessen Vertrag am Saisonende ausgelaufen wäre, wechselt dem Vernehmen nach ablösefrei und erhält einen langfristigen Vertrag bis 2018. Ganz offiziell bestätigen konnten die Löwen den Transfer am Sonntag aber noch nicht. "Wir sind uns mit dem Spieler einig", sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer zwar, aber es seien "noch einige Formalitäten zu erledigen". Dabei kann es sich nicht um Formalitäten mit dem KSC handeln, der Mauersbergers Vertrag bereits aufgelöst hat, sondern um die von Kreuzer schon angesprochenen "vereinsinternen" Themen. Die Geschäftsführer Markus Rejek und Noor Basha sind hierzu im Kontakt mit Ismaik; sie brauchen Zusagen, dem Vorwurf eines leichtfertigen Umgangs mit einer drohenden Insolvenz wollen sie sich schließlich nicht aussetzen.

Er sei aber "zuversichtlich, dass alles klappt", sagte Kreuzer. Mauersberger weilte bereits in München zur sportmedizinischen Untersuchung; an diesem Montag fliegt er mit ins Trainingslager nach Estepona an der spanischen Costa del Sol. Mit insgesamt 149 Zweitliga-Einsätzen passt der 1,94 Meter große Verteidiger genau ins Suchprofil, das Kreuzer und Trainer Benno Möhlmann ausgegeben haben: Erfahrung für den Abstiegskampf wurde gesucht - und nach dem vom FC Augsburg geliehenen Sascha Mölders ein zweites Mal gefunden. Mauersberger, ein gebürtiger Münchner, wurde beim FC Bayern ausgebildet, ehe er 2006 zur SpVgg Greuther Fürth wechselte. Nach viereinhalb Jahren bei den Mittelfranken zog es ihn im Winter 2011 zum VfL Osnabrück und 2012 zum Karlsruher SC.

Dort zählte er auch in dieser Spielzeit zunächst zu den Stammspielern, bis ihn Trainer Markus Kauczinski ab November nicht mehr berücksichtigte - laut den Badischen Neuesten Nachrichten aus "disziplinarischen Gründen", die aber nicht näher bekannt sind. Das sorgte beim TSV 1860 aber nicht für irgendwelche Zweifel, sowohl Möhlmann als auch Kreuzer kennen Mauersberger schließlich gut. Der Trainer arbeitete bereits in Fürth mit ihm zusammen, der Sportdirektor holte ihn einst nach Karlsruhe.

Mit Mauersberger stehen sieben Innenverteidiger im Kader der Löwen - das klingt viel. Neben ihm und Kapitän Christopher Schindler, die die geplante Stammbesetzung bilden, handelt es sich allerdings noch um zwei Talente (Sertan Yegenoglu und Felix Uduokhai), zwei Langzeitverletzte (Guillermo Vallori und Rodnei) sowie in Kai Bülow um einen Akteur, der auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden kann, einer Position auf der Sechzig nicht so viele Alternativen hat. Nun steht für Kreuzer die Suche nach Personal für die offensiven Außenbahnen im Mittelpunkt - sofern alle Formalitäten doch noch geklärt werden.

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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