In den Testspielen im Trainingslager in Estepona ließ Benno Möhlmann mal den bisherigen Stammtorhüter Vitus Eicher spielen, mal den Herausforderer Stefan Ortega, der bislang nur im Pokal mitwirken durfte. So richtig schlau wurde der Trainer des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München aus diesem Wechselspiel allerdings nicht: "Ich habe nichts Neues gesehen", bilanzierte er vor der Abreise. Da es nicht erlaubt ist, zwei Personen ins Tor zu stellen, musste sich Möhlmann aber irgendwann mal entscheiden. Am Mittwoch,drei Tage vor dem Beginn der Restrunde mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (Samstag, 13 Uhr), tat er es nun: Ortega ist der neue Löwen-Stammkeeper.
"Ortega fängt bis auf Weiteres an", teilte Möhlmann mit. Es habe sich um "eine enge Entscheidung" gehandelt, am Ende hätten "ein paar kleine Pluspunkte" den Ausschlag gegeben. Neben der bekanntermaßen besseren fußballerischen Qualität sah er diese auch im Auftreten: "Die Art, wie Ortega das Torhüterspiel interpretiert, passt im Moment ganz gut und tut der Mannschaft gut. Er agiert von hinten heraus lautstärker und ist mit dem Ball am Fuß etwas sicherer." Und Lautstärke ist aus Möhlmanns Sicht dringend gefragt in einer Mannschaft, die sich in der Hinrunde bisweilen ihrem Schicksal allzu demütig ergab - hinter den Zugängen Jan Mauersberger (Innenverteidigung), Goran Sukalo (defensives Mittelfeld) und Sascha Mölders (Sturm) soll Ortega Teil einer Achse des Gebrülls werden.
Ortega, 23, war im Sommer 2014 aus Bielefeld zu den Löwen gekommen und dann in der ersten Saisonphase gesetzt - ehe er nach der Winterpause seinen Stammplatz unter dem damaligen Trainer Torsten Fröhling an den 25-jährigen Erdinger Eicher verlor. Nun hat sich die Lage wieder umgekehrt. "Das ist keine Entscheidung für immer und ewig", sagte Möhlmann, betonte aber auch: "Es ist nicht so, dass Ortega nach dem ersten Fehler wieder aus dem Tor muss."