Transfers:Höwedes zu Juve

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„Reisende kann man aufhalten“: Benedikt Höwedes ruft dem Trainer Tedesco ein paar Worte nach. (Foto: Martin Meissner/AP)

Der Verteidiger wechselt zunächst auf Leihbasis nach Turin - und twittert Schalkes neuem Trainer Domenico Tedesco ein paar Abschiedsworte hinterher.

Der Wechsel von Nationalspieler Benedikt Höwedes vom Bundesligisten Schalke 04 zum italienischen Fußball-Meister Juventus Turin ist perfekt. Nach dem Medizincheck einigten sich beide Vereine am Mittwoch auf den Transfer. Turin zahlt nach eigenen Angaben 3,5 Millionen Euro Leihgebühr und sicherte sich eine Kaufoption über maximal 16 Millionen Euro. Höwedes war als 13-Jähriger zum Revierklub gewechselt, für die Königsblauen bestritt der heute 29 Jahre alte Abwehrspieler insgesamt 240 Bundesligaspiele. Höwedes war vor Saisonbeginn vom neuen Schalke-Coach Domenico Tedesco als Kapitän abgesetzt worden und hatte seinen Stammplatz verloren. Nach dieser Degradierung floh der Ur-Schalker nun zum Klub seines Weltmeister-Kollegen Sami Khedira.

"Ich bin überwältigt. Juve ist so ein großer Klub für mich", sagte Höwedes: "Ich habe mit Sami gesprochen, bevor ich hierhin gekommen bin. Er hat mir nur gesagt: Du musst kommen, weil es hier so schön ist. Das ist ein großer Tag für mich." Schalkes Sportvorstand Christian Heidel sagte: "Es war keine einfache Entscheidung für uns, aber aufgrund der großen Verdienste von Benedikt Höwedes wollten wir seinen Wunsch, zu Juventus Turin zu wechseln, nicht ablehnen und haben daher einer Ausleihe zugestimmt." Höwedes twitterte: "Ich gehe als Spieler, aber bleibe als Fan."

Die Erwartungen an Höwedes in Italien sind hoch: Er soll die Lücke füllen, die der zum AC Mailand abgewanderte Abwehrchef Leonardo Bonucci hinterlassen hat. Dass man ihm das zutraut, wird Höwedes stolz machen, auf Schalke spürte er diese Wertschätzung nicht mehr, seit Tedesco mit einer seiner ersten Handlungen Torhüter Ralf Fährmann zum Kapitän machte. Höwedes zog daraus seine Konsequenzen - schließlich steht in zehn Monaten die WM in Russland an, da hätte er als Bankdrücker wenig Chancen gehabt. "Das Kapitänsamt ist nur ein Teil. Reisende kann man aufhalten, wenn man will", twitterte Höwedes zum Abschied in Tedescos Richtung.

Der hatte zuletzt gesagt: "Grundsätzlich soll man Reisende nicht aufhalten." In Turin kann Höwedes nun beweisen, dass er in einer neuen Umgebung zurechtkommt, er läuft zudem regelmäßig in der Champions League auf. Schalke gibt dagegen seinen Führungsspieler und das bisherige Gesicht der Mannschaft ab.

© SZ vom 31.08.2017 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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