Trainer in Jamaika:Winnie Schäfer wird ein Rastaman

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Auf die Insel: Winnie Schäfer trainiert Jamaikas Nationalelf.  (Foto: AFP)

Der frühere Bundesliga-Coach hat eine neue Aufgabe gefunden, Nowitzkis Mavericks holen einen Center. Chris Froome schafft bei der Tour seinen dritten Etappensieg. Tennisprofi Jan-Lennard Struff scheidet beim ATP-Turnier in Hamburg aus - Tommy Haas ist weiter, jamaikanischer Doping-Verdächtiger Asafa Powell verliert seine Sponsoren.

Fußball, Winnie Schäfer: Der frühere Bundesliga-Trainer Winfried Schäfer startet in ein neues Fußball-Abenteuer. Der 63-Jährige übernimmt mit sofortiger Wirkung die jamaikanische Nationalmannschaft und soll die "Reggae Boyz" noch zur WM 2014 in Brasilien führen. Schäfer, der bereits am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, hatte erst im Juni seinen Vertrag als Thailands Nationaltrainer aufgelöst und war zum Erstligisten Muangthong United aus Bangkok gewechselt. "Heute habe ich ein neues Kapitel in meiner Karriere aufgeschlagen. Ich werde Jamaikas neuer Cheftrainer. WM - wir kommen", twitterte Schäfer, der Nachfolger von Theodore "Tappa" Whitmore wird. Whitmore musste nach einem 0:2 in der WM-Qualifikation Anfang Juni gegen Honduras gehen. Nach sechs von zehn Spielen ist Jamaika in der entscheidenden Gruppenphase mit nur zwei Punkten Tabellenletzter. Honduras auf Relegationsplatz vier hat fünf Punkte Vorsprung. Schäfer hatte bereits 2002 mit Kamerun den Sprung zur WM geschafft. Jamaika hat bislang erst eine Endrunden-Teilnahme (1998) vorzuweisen.

Leichtathletik, Doping: Nach dem Amerikaner Tyson Gay hat auch der ehemalige 100-Meter-Weltrekordhalter Asafa Powell im Zuge des Dopingskandals seinen Hauptsponsor verloren. Der chinesische Sportartikel-Hersteller Li Ning kündigte den Vertrag mit dem 30 Jahre alten Jamaikaner am Mittwoch mit sofortiger Wirkung auf. Der Konzern sprach in einer Mitteilung von einem "Betrug, der allen Prinzipien des fairen Wettbewerbs widerspricht". Powells Manager Paul Doyle hatte am Sonntag bestätigt, dass sein Klient bei den jamaikanischen Leichtathletik-Meisterschaften positiv auf eine verbotene Doping-Substanz getestet wurde. Li-Ning-Konkurrent Adidas hatte bereits am Dienstag den Vertrag mit dem ebenfalls erwischten Ex-Weltmeister Gay ausgesetzt.

Basketball, NBA: Die Dallas Mavericks um den deutschen Basketballer Dirk Nowitzki sind auf der Suche nach einem neuen Center offenbar fündig geworden. Wie ESPN berichtet, habe sich der NBA-Verein aus Texas mit dem 32-jährigen Samuel Dalembert geeinigt. "Es ist noch nichts unterschrieben, aber wir haben eine Vereinbarung getroffen", sagte Klubbesitzer Mark Cuban. Nach der Absage des Amerikaners Dwight Howard, der von den Los Angeles Lakers zu den Houston Rockets gewechselt war, sei der Free-Agent Dalembert der Wunschspieler der Mavericks gewesen. Der 2,11 m-Riese aus Haiti hatte in der besten Liga der Welt zuvor bei den Philadelphia 76ers, den Sacramento Kings, den Houston Rockets und den Milwaukee Bucks unter Vertrag gestanden. In Dallas könnte er die Lücke des deutschen Nationalcenters Chris Kaman schließen, den es zu den Lakers zog.

Zehn schnellste 100-Meter-Sprinter
:Jede Menge Lug und Trug

Von den zehn schnellsten Sprintern der Geschichte sind bis heute nur zwei unbelangt: Der jamaikanische Weltrekord-Mann Usain Bolt und sein Kollege Nesta Carter. Alle anderen 100-Meter-Läufer in den Top Ten wurden als Doper überführt, gesperrt oder standen vor Gericht. Einer dealte sogar mit Heroin. Eine Übersicht.

Von Jonas Beckenkamp

Bundesliga, Tests: Borussia Mönchengladbach hat das Trainingslager mit einem Erfolgserlebnis abgeschlossen. Die Elf vom Niederrhein gewann am Mittwochabend in Grassau am Chiemsee gegen den 1. FC Nürnberg klar mit 3:0 (2:0). Vor rund 2500 Zuschauern brachte Nationalspieler Patrick Herrmann die Gladbacher vor der Pause mit einem Doppelpack in Führung (8. Minute/33.). Nach dem Seitenwechsel erzielte Filip Daems mit einem verwandelten Foulelfmeter den Endstand (88.) Das erste Testspiel im Trainingslager hatte die Borussia gegen den Zweitligisten FC Ingolstadt mit 0:1 verloren. Für die Nürnberger war es im sechsten Spiel der Vorbereitung die erste Niederlage.

Bayer Leverkusen gewann derweil gegen den italienischen Erstligisten Udinese Calcio mit 3:0 (2:0). Im österreichischen Puch sorgte Bayer-Kapitän Simon Rolfes (27.) am Mittwochabend nach Ecke von Sidney Sam für die Führung. Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling schoss vor der Pause das 2:0. Für den 3:0-Endstand sorgte Neuzugang Heung-Min Son in der 62. Minute.

Fußball, England: Der Streit zwischen dem früheren Freiburger Bundesliga-Profi Papiss Cissé und seinem Klub Newcastle United über eine nicht islamkonforme Trikotwerbung des englischen Fußball-Erstligisten eskaliert. Der senegalesische Stürmer sagte seine Teilnahme an der Trainings- und Testspielreise der "Magpies" nach Portugal ab, weil er sich weigert, das Logo des neuen Trikotsponsors Wonga zu tragen. Das Finanzunternehmen Wonga bietet kurzfristige Kredite zu hohen Zinsen an. Der gläubige Muslim Cissé, der im Januar 2012 vom SC Freiburg nach Newcastle gewechselt war, hatte frühzeitig seinen Boykott des Sponsors angekündigt, weil dessen Geschäftsmodell nicht mit seinen religiösen Überzeugungen vereinbar sei. Cissé hatte angeboten, mit einem werbefreien Trikot oder dem Schriftzug einer wohltätigen Organisation aufzulaufen. Dies lehnte der Klub anscheinend ab. Cissé ist nicht der erste afrikanische Fußballstar, der sich einem Trikotsponsor verweigert. So hatte es der Malier Frederic Kanouté beim FC Sevilla zeitweise abgelehnt, mit dem Logo eines Wettanbieters aufzulaufen.

Basketball, NBA: Die deutsche Hoffnung Dennis Schröder kommt nach seinem Wechsel in die nordamerikanische Profiliga NBA immer besser in Schwung. Bei der 69:70-Niederlage nach Verlängerung seiner Atlanta Hawks gegen die Portland Trail Blazers verbuchte der 19-Jährige 16 Punkte. Im Rahmen der Summer League im Spielerparadies Las Vegas/Nevada zeigte der Braunschweiger damit seine bislang beste Leistung, in 36:18 Minuten Einsatzzeit steuerte Schröder zudem fünf Assists bei. "Ich habe versucht, meine freien Mitspieler zu finden und sie besser zu machen. Als mir das nicht gelang, habe ich versucht, selbst zu treffen", sagte Schröder.

Tour de France, Einzelzeitfahren: Der britische Radprofi Christopher Froome hat das Einzel-Zeitfahren der 17. Etappe der 100. Tour de France gewonnen und den Gesamtsieg dicht vor Augen. Der Kapitän des Sky-Teams benötigte für die mit zwei Bergwertungen gespickte 32 km lange Strecke zwischen Embrun und Chorges 51:33 Minuten und war neun Sekunden schneller als der zweitplatzierte Alberto Contador (Spanien/Saxo). Weltmeister Tony Martin (Quick Step) hatte mit der Entscheidung um den Tagessieg angesichts des schweren Kurses nichts zu tun. Der gebürtige Cottbuser, der seine letzten fünf Zeitfahren gewonnen hatte, kam nach 54:39 Minuten ins Ziel und landete auf dem 27. Platz.

Frauen-EM, Gruppenphase: Island ist den deutschen Fußballerinnen bei der EM in Schweden ins Viertelfinale gefolgt. Nach der 0:3-Niederlage gegen das DFB-Team am Sonntag bezwangen die Isländerinnen die Niederlande mit 1:0 (1:0) und zogen als einer der zwei besten Gruppen-Dritten erstmals in die Runde der letzten Acht ein. Dagny Brynjarsdottir erzielte in Växjö in der 30. Minute das Tor des Tages. Die Zuschauer in der Myresjöhus Arena sahen eine ausgeglichene erste Halbzeit mit Aluminiumtreffern auf beiden Seiten, Brynjarsdottir köpfte sehenswert zur Führung. Oranje übernahm zwar nach der Pause zunehmend die Initiative, erspielte sich jedoch kaum zwingende Chancen und schied torlos aus. Das 0:0 gegen Deutschland blieb der einzige Achtungserfolg des Teams von Trainer Roger Reijners.

Tennis, ATP-Tour: Topfavorit Roger Federer (31/Schweiz) ist Deutschlands Spitzenspieler Tommy Haas beim ATP-Turnier in Hamburg ins Achtelfinale gefolgt. Der 17-malige Grand-Slam-Champion setzte sich mit Mühe mit 3:6, 6:3, 6:2 gegen Daniel Brands aus Deggendorf durch. Der 35-Jährige Haas hatte zuvor vor 7500 Zuschauern auf dem ausverkauften Center Court am Rothenbaum den Qualifikanten Blaz Kavcic (Slowenien) mit 6:1, 4:6, 6:4 bezwungen. Damit ist das Traumfinale am Sonntag zwischen Haas und Federer weiter möglich. Doch zunächst trifft Haas am Donnerstag in der Runde der letzten 16 auf Carlos Berlocq (Argentinien), Federer bekommt es mit Jan Hajek (Tschechien) zu tun.

100 Meter, Doping: Jamaikas Sprinter Nesta Carter steht anscheinend anders als seine Trainingspartner Asafa Powell und Sherone Simpson nicht unter akutem Dopingverdacht. Carters Agent Adrian Laidlaw sagte dem Jamaica Observer, dass der sechstschnellste 100-m-Läufer der Geschichte entgegen anders lautender Berichte bei den nationalen Trials im Juni nicht positiv getestet worden sei. Dort sollen A-Proben von fünf jamaikanischen Leichtathleten positiv ausgefallen sein, Powell und Simpson hatten am Sonntag bestätigt, dass ihre dazugehören. Die weiteren drei mutmaßlichen Sünder sollen kleine Fische aus der Werfer- und Springerszene sein. Carter, mit am Samstag in Madrid erzielten 9,87 Sekunden Nummer zwei der Jahresbestenliste hinter dem ebenfalls positiv getesteten Tyson Gay (USA), ist einer der Medaillenfavoriten bei der WM in Moskau (10. bis 18. August).

Tennis in Hamburg: Der deutsche Tennisprofi Jan-Lennard Struff ist beim ATP-Turnier in Hamburg in der zweiten Runde ausgeschieden. Die Nummer 105 der Weltrangliste aus Warstein unterlag am Mittwoch dem um 74 Positionen besser platzierten Spanier Feliciano Lopez mit 5:7, 3:6. Der 23 Jahre alte Deutsche fand zwar mit einem Break gut in das Spiel und erspielte sich sogar eine 5:3-Führung, baute nach seinem vergebenen Satzball jedoch stark ab. Nach 1:29 Stunden verwandelte der Spanier seinen vierten Matchball. Lopez ist im Achtelfinale am Donnerstag der Gegner des Bayreuthers Florian Mayer.

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