Tour de France:Plaza gewinnt erste Alpenetappe

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Ruben Plaza Molina: Stark in den Alpen (Foto: AP)
  • Nach 201 Kilometern jubelt ein Spanier: Ruben Plaza Molina sichert sich den Sieg der 16. Etappe der Tour de France.
  • Simon Geschke riskiert viel - und wird Vierter.
  • Christopher Froome verteidigt das Gelbe Trikot.

Plaza hängt Sagan ab

Ein spektakulärer Sturz des Froome-Helfers Geraint Thomas die Böschung hinunter und ein Außenseitersieg des Spaniers Ruben Plaza Molina haben auf der 16. Etappe der 102. Tour de France für eine spannende Schlussphase gesorgt. Spitzenreiter Chris Froome und seine Verfolger legten schon einen Tag vor dem zweiten Ruhetag der Tour eine kleine Pause ein. Das war die große Chance der Fahrer aus der zweiten Reihe, die Plaza Molina am Montag in Gap nutzte. Der Berliner Simon Geschke belegte einen hervorragenden vierten Rang, die Favoriten folgten erst mit rund 18 Minuten Rückstand.

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Dopingvorwürfe, Urinbecher, Flegeleien am Straßenrand: Christopher Froome hat wenig Spaß daran, die Tour de France anzuführen. Die Haltung seines Teams wirft Fragen auf.

Von Johannes Aumüller

Der 35-jährige Plaza Molina hatte sich am letzten Anstieg 18 Kilometer vor dem Ziel aus einer 23 Fahrer starken Spitzengruppe abgesetzt. Der Spanier widerstand den Verfolgern, allen voran Peter Sagan. Der Mann im Grünen Trikot riskierte auf der Verfolgung auf der gefährlichen Abfahrt vom Col de Manse alles: Aber unter dem Strich blieb für Sagan wieder nur der zweite Platz. Die Franzosen nennen den Slowaken in Anspielung an seine inzwischen fünf zweiten Plätze bei der 102. Tour "Monsieur Deuxième". Seine nervtötende Bilanz seit seinem letzten Tour-Etappensieg am 5. Juli 2013: neunmal Zweiter, viermal Dritter.

Thomas stürzt

Thomas war in einer Kurve in der Abfahrt bei einem Tempo von etwa 75 Stundenkilometern spektakulär die Böschung hinunter gestürzt und riss einen Zuschauer mit. Der Brite konnte seine Fahrt aber fortsetzen, er fiel vom fünften auf den sechsten Platz im Gesamtklassement zurück. Geschke nutzte auf der 201 Kilometer langen Tagestour nach Gap den "Freigang", den ihm sein Teamchef gewährt hatte. Bisher hatte Geschke exzellente - aber in der Endabrechnung erfolglose Arbeit - für den glücklosen John Degenkolb geleistet. Trotz der gelungenen Vorstellung von Geschke bleibt das Giant-Alpecin-Team weiter ohne Etappensieg. "Leider war ich wieder nur dicht dran. Ich warte weiter auf den perfekten Tag", sagte ein trauriger Geschke.

An der Spitze des Gesamtklassements gab es keine Veränderungen: Chris Froome geht mit 3:10 Minuten Vorsprung vor dem Kolumbianer Nairo Quintana und 3:32 Minuten vor dem US-Profi Tejay van Garderen in den zweiten Ruhetag an diesem Dienstag. Durch eine Attacke auf der Abfahrt verringerte der Vorjahressieger Vincenzo Nibali seinen Rückstand auf Froome um wenige Sekunden auf jetzt 7:49 Minuten.

Froome verlor allerdings einen Helfer. Der britische Meister Peter Kennaugh gab am Montag auf - die Gründe waren zunächst nicht bekannt. Der Ärger seines Chefs über den unappetitlichen Urin-Angriff am Samstag ist inzwischen verraucht. "Die Wild-West-Zeiten der Tour von vor zehn oder fünfzehn Jahren sind vorbei. Deshalb sollten die Fahrer heute nicht mehr mit den selben Verdächtigungen verfolgt werden - der Radsport hat sich gewandelt", unterstrich der von Dauer-Misstrauen begleitete britische Träger des Gelben Trikots.

Zu Wochenbeginn hatte sich ein weiterer Zweifler zu Wort gemeldet. Der französische Sportphysiologe Pierre Sallet hatte sich über die von Froome erreichte Wattzahl von 7,04 pro Kilogramm Körpergewicht mokiert und Parallelen zum Doper Lance Armstrong gezogen.

Für den dreifachen Etappengewinner André Greipel geht es in den anstehenden Tagen in den Alpen nur ums sportliche Überleben. Erst das Finale am kommenden Sonntag auf den Pariser Champs-Elysées hat sich der 33 Jahre alte Lotto-Soudal-Kapitän wieder rot im Tour-Kalender angestrichen. Seinen insgesamt neunten Etappenerfolg hatte Greipel am Vortag sogar mit ein, zwei Gläschen Champagner feiern können.

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