Dem früheren US-Open-Champion Juan Martin del Potro (27) ist bei seinem Grand-Slam-Comeback nach zweieinhalb Jahren Pause eine große Überraschung gelungen. Der Argentinier setzte sich in Wimbledon in der zweiten Runde gegen den Weltranglistenfünften Stan Wawrinka (Schweiz) 3:6, 6:3, 7:6 (7:2), 6:3 durch. Del Potro hatte wegen einer Verletzung am linken Handgelenk lange pausiert. "Dieser Sieg fühlt sich unglaublich, sensationell an. Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet und bin überglücklich", sagte del Potro: "Das ist einer der emotionalsten Erfolge meines Lebens. Es ist meine zweite oder dritte Karriere. Ich genieße es und fühle mich so lebendig."
Zum letzten Mal war del Potro vor drei Jahren im All England Club angetreten und hatte damals das Halbfinale erreicht. Derzeit belegt der ehemalige Weltranglistenvierte Platz 165 im ATP-Ranking. Die Probleme am Handgelenk hat del Potro noch immer nicht komplett überwunden, er scheut häufig die beidhändige Rückhand und behilft sich mit dem einhändig gespielten Slice. In Runde drei trifft del Potro entweder auf Lucas Pouille (Frankreich/Nr. 32) oder Donald Young (USA) - beides ebenfalls lösbare Aufgaben für den New-York-Champion von 2009.
Wimbledon:Vom Wüstenbussard, der Queen und einem schwarzen BH
Wimbledon ist wie die Oscarverleihung, gepaart mit den Grammy Awards und dem Nobelpreis - nur etwas spektakulärer. Ein Wegweiser durch das speziellste Tennisturnier der Welt.
Beck in Runde drei - Becker scheitert
Nach einer gut dreistündigen Regenpause hat Fed-Cup- Spielerin Annika Beck in Wimbledon erstmals den Einzug in die dritte Runde geschafft, Routinier Benjamin Becker ist dagegen ausgeschieden. Beim Grand-Slam-Tennisturnier in London verlor der 35-Jährige aus Mettlach am Freitag klar mit 4:6, 1:6, 2:6. Die 22-jährige Annika Beck bezwang die Weißrussin Alexandra Sasnowitsch im Eiltempo mit 6:2, 6:1. Die Bonnerin spielt damit als fünfte deutsche Tennis-Dame um den Achtelfinal-Einzug und darf sich nun auf ein Duell mit Titelverteidigerin Serena Williams aus den USA oder deren Landsfrau Christina McHale freuen.
Den Sprung in die dritte Runde schafften auch Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Carina Witthöft und Anna-Lena Friedsam. Ihre Spiele waren ebenfalls für Freitag angesetzt. Beck musste am fünften Turniertag ihre Zweitrunden-Partie absolvieren, weil der Regen am Dienstag und Mittwoch den Spielplan durcheinandergebracht hatte.
Beck lässt sich vom Regen nicht irritieren
Auch am Freitag hingen zunächst dunkle Wolken am Himmel. Mit rund einer Stunde Verspätung begannen die ersten Matches. Doch bevor Beck ihr Ziel, beim berühmtesten Tennis-Turnier der Welt erstmals in die dritte Runde vorzustoßen, in Angriff nehmen konnte, ging es wieder in die Katakomben. Die grünen Planen wurden wieder über die Rasenplätze ausgerollt, Regenschirme wurden aufgespannt.
Die Warterei ging weiter. Beck hatte gerade den ersten Ballwechsel gegen die Weißrussin Sasnowitsch gewonnen. Becker hatte sich bis dahin nur eingespielt. Für die Profis wurde das Grand-Slam-Turnier immer mehr zu einer Geduldsprobe. Als es am Nachmittag kurz nach 15 Uhr Ortszeit endlich weiterging, kam zwischenzeitlich sogar ein bisschen die Sonne heraus. Beck hatte es dann eilig und verwandelte nach nur 55 Minuten ihren zweiten Matchball. Am Vortag hatte sie in ihrer Erstrunden- Partie noch drei Matchbälle abwehren müssen, ehe ihr Sieg gegen die Britin Heather Watson feststand.