Olympia:Nach Olympia-Ärger: US-Schwimmer Lochte verliert Sponsoren

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Ryan Lochte erfand wohl einen Überfall in Rio. (Foto: REUTERS)

Geldgeber des Amerikaners verabschieden sich nach der Affäre in Rio. Rummenigge und Thomas Müller verteidigen Ribéry - Auftaktgegner Bremen gehen die Spieler aus. Dante wechselt zu Lucien Favre.

Schwimmen: Ryan Lochte hat nach seiner Lügengeschichte über einen angeblichen Raubüberfall bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zwei seiner wichtigsten Sponsoren verloren. Der Schwimmartikelhersteller Speedo und der Herrenausstatter Ralph Lauren beendeten am Montag ihre Zusammenarbeit mit dem sechsmaligen Olympiasieger. "Zwar haben wir ein Jahrzehnt lang eine großartige Partnerschaft mit Ryan gehabt, er war ein wichtiges Mitglied unseres Teams. Aber wir können ein Verhalten nicht gutheißen, das den Werten der Marke widerspricht", hieß es in dem Statement von Speedo. Zugleich kündigte das Unternehmen an, 50.000 Dollar von Lochtes Prämien an ein Kinderhilfswerk in Brasilien zu überweisen.

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Ralph Lauren erklärte, seinen Vertrag mit Lochte, der sich zunächst auf die Spiele in Rio beschränkte, nicht zu verlängern. Der 32-jährige Lochte unterhält unter anderem noch Werbeverträge mit einem Matratzenhersteller und einem Unternehmen, das sich auf dauerhafte Haarentfernung spezialisiert hat.Lochte, seine US-Teamkollegen Gunnar Bentz, Jack Conger und James Feigen hatten in der Vorwoche behauptet, mit vorgehaltener Waffe am Rande der Spiele in Brasilien überfallen worden zu sein. Dies entsprach nicht der Wahrheit. Die Amerikaner hatten an einer Tankstelle randaliert und später für den entstandenen Sachschaden bezahlen müssen.Das US-Olympiakomitee (USOC) hatte am Donnerstag bestätigt, dass der angebliche Raubüberfall eine Lügengeschichte war und den Schwimmern Konsequenzen angedroht. Zudem entschuldigte es sich bei der Gastgeberstadt Rio "und den Menschen in Brasilien".

Transfer: Der brasilianische Innenverteidiger Dante wechselt vom Bundesligisten VfL Wolfsburg zum französischen Erstligisten OGC Nizza und damit zu seinem früheren Förderer Lucien Favre. Darauf einigten sich die beiden Vereine am Montagabend, über die Transfermodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart.Der 32-jährige Dante, der von Anfang 2011 bis Mitte 2012 unter Favre als Abwehrchef bei Borussia Mönchengladbach fungierte, war erst 2015 von Bayern München zu den Wölfen gewechselt.

Bundesliga: Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat Franck Ribéry nach dessen jüngsten Ausrastern in Schutz genommen. "Franck ist ein lieber und sympathischer Bursche. In Jena hat er das seriös und richtig gemacht. Sehr gut und ganz fair gespielt", sagte Rummenigge der Münchner tz. Spieler wie Ribéry seien "sehr trickreich und schnell. Solche Spieler werden oft hart und zum Teil auch unfair attackiert", ergänzte Rummenigge und riet dem Franzosen (33) deshalb: "Es ist wichtig, dass er sich nicht provozieren lässt. Ich empfehle ihm, damit ganz cool umzugehen." Auch Mannschaftskollege Thomas Müller sprang Ribéry zur Seite. "Ein bewusster Schlag ins Gesicht ist noch nicht oft vorgekommen. In Dortmund das war an der Grenze. Aber in Jena die Szene wurde nur aufgebauscht", sagte der Weltmeister: "Mit böser Absicht passiert bei ihm nichts."

Ribéry war beim 2:0 der Bayern im Supercup gegen Borussia Dortmund mit einem Ellbogenschlag gegen Felix Passlack auffällig geworden. Bereits auf der US-Tour des Rekordmeisters hatte er sich eine rüde Attacke geleistet.Trainer Carlo Ancelotti und Kapitän Philipp Lahm hatten sich Ribéry deshalb in der vergangenen Woche schon zur Brust genommen. "Ich habe mit ihm gesprochen. Ich glaube, dass er es gut verstanden hat. Solche Aktionen sind gefährlich, die sollte man unterlassen", sagte Ancelotti, der seinen Offensivspieler schon in den USA gerüffelt hatte.

Fußball: Werder Bremen muss das Bundesliga-Auftaktspiel beim FC Bayern München ohne Max Kruse bestreiten. Der Fußball-Nationalspieler hat sich beim Bremer 1:2 im DFB-Pokal bei SF Lotte eine Außenbandverletzung im linken Knie zugezogen. Er steht nach Angaben des Vereins vorerst nicht zur Verfügung und fällt definitiv für das Spiel am Freitag in München aus. In Bremen gilt eine mehrwöchige Pause als wahrscheinlich.

Der 28 Jahre alte Offensivspieler war erst vor wenigen Wochen vom VfL Wolfsburg zum SV Werder gekommen. Kruse soll am Dienstag beim Spezialisten Dr. Heinz-Jürgen Eichorn in München untersucht werden. Danach dürfte feststehen, wie lange der Bremer Neuzugang ausfällt.Trainer Viktor Skripnik stellt sich auf eine längere Pause ein. "Es ist sehr bitter, dass wir voraussichtlich länger auf einen Leistungsträger verzichten müssen. Wir hoffen, dass Max schnellstmöglich wieder fit wird und werden ihn bis dahin bestmöglich unterstützen", teilte der Werder-Coach auf der Homepage des Vereins mit.

Tennis: Die Wachablösung muss warten: Angelique Kerber hat den Sprung an die Spitze der Tennis-Weltrangliste zumindest vorerst verpasst. Im Finale von Cincinnati/Ohio verlor die Kielerin gegen Karolina Pliskova (Tschechien) überraschend deutlich 3:6, 1:6. Serena Williams durfte daher aufatmen: Die 22-malige Grand-Slam-Siegerin aus den USA bleibt in der 182. Woche in Folge auf dem Tennis-Thron. Mit dem Titel beim hochkarätig besetzten Vorbereitungsturnier auf die US Open (ab 29. August) hätte Kerber (28) als zweite Deutsche nach Steffi Graf im Jahr 1987 Platz eins der Weltrangliste erobert. Die nächste Chance dazu bekommt sie jedoch bereits in New York, wo Williams deutlich mehr Punkte zu verteidigen hat als Kerber. Bis auf mickrige 190 Zähler ist Williams' Vorsprung geschrumpft.

American Football: Dem deutschen Offensive Tackle Sebastian Vollmer droht möglicherweise das Aus für die kommende Saison in der Football-Profiliga NFL. Nach übereinstimmenden Medienberichten in den USA setzen eine langwierige Hüftverletzung und eine weitere, nicht näher definierte Blessur den 32-Jährigen von den New England Patriots auch in den kommenden Monaten außer Gefecht.In den vergangenen Wochen nahm Vollmer, 2015 Super-Bowl-Gewinner mit den Patriots, nicht an der Saisonvorbereitung seines Teams teil. Zuvor hatte er zumindest ein Reha-Training absolviert. Die Patriots, zugleich Mannschaft des Deutschen Markus Kuhn, starten am 11. September mit einem Auswärtsspiel bei den Arizona Cardinals in die Saison.

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