SpVgg Greuther Fürth:Konfus wie eh und je

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Die Fürther liefen dem Gegner meist hinterher, wie hier Niko Giesselmann (r.) gegen Waldemar Sobota. (Foto: Adam Pretty/Getty Images)

"Wir müssen aufpassen, dass wir nicht hinten rein rutschen": Fürth unterliegt dem FC St. Pauli.

Wenn die Verzweiflung besonders groß ist, hilft gelegentlich ein kühler Blick auf die Zahlen. Zahlen können in ihrer Schlichtheit beruhigend sein, manchmal steckt in ihnen sogar Hoffnung. Die Zahl, an der sich am Wochenende zunächst alle bei der SpVgg Greuther Fürth aufrichteten, war die 17. In den vergangenen 17 Partien gegen den FC St. Pauli hatte die Mannschaft mindestens einmal, 13 Mal davon sogar zweimal getroffen. Und wer einmal oder sogar zweimal trifft, der hat schon einmal bessere Chancen auf einen Sieg als der, der überhaupt nicht trifft. Also stellten die Fürther noch die Statistik dazu, dass St. Pauli in dieser Zweitligasaison in zehn Auswärtsspielen fünfmal überhaupt nicht traf, "Torgarantie vs. Torflaute" schrieben sie über diese Zahlen der Hoffnung.

"Wir müssen aufpassen, dass wir nicht hinten reinrutschen."

Das Problem an derartigen Zahlen ist nur, dass die Verzweiflung noch weiter wächst, wenn nicht einmal mehr diese beruhigen können. Auch das mussten sie in Fürth an diesem Wochenende erleben.

Im Heimspiel am Sonntag gegen den FC St. Pauli traf Fürth nicht zweimal, auch nicht einmal, die Mannschaft traf überhaupt nicht, und weil die Gäste aus Hamburg keineswegs eine Torflaute hatten, verlor die SpVgg 0:2 (0:1). Sie steckt nun noch tiefer in einer Krise, von der noch nicht ganz geklärt ist, ob sie eine Sieglosgarantie oder doch nur eine Siegflaute ist.

In den letzten vier Partien des vergangenen Jahres hatte Fürth nur einen Punkt geholt, und so stellte Trainer Stefan Ruthenbeck seine Startelf gegen St. Pauli zum ersten Punktspiel des Jahres so ein, dass diese sich darauf konzentrierte, Gegentore zu vermeiden. Beide Mannschaften agierten daher aus einer abgedichteten Defensive heraus, die Gastgeber versuchten, mit Kontern gefährlich zu werden. Sebastian Freis verpasste den Ball knapp (2.), Jürgen Gjasula verfehlte mit einem Freistoß das Tor um Zentimeter (7.). Dann spielte St. Pauli forscher nach vorne. Mit einem Unterschied: Die Gäste waren sehr effektiv.

In der 15. Minute hatte Fürth noch Glück, da Schiedsrichter Manuel Gräfe ein Handspiel von Zlatko Tripic im eigenen Strafraum nicht erkannte, aber das war dann auch schon so ziemlich der letzte gute Moment im Spiel der Franken. In der 34. Minute erzielte Marc Hornschuh nach einem Eckball die Führung, die Fürther Hintermannschaft trat nicht nur zu diesem Zeitpunkt etwas konfus auf. Nach der Pause erhöhte der Gastgeber den Druck, gefährlich wurde das aber nur selten. Stattdessen traf Waldemar Sobota (links im Bild, gegen Niko Gießelmann) mit einem feinen Lupfer zum Endstand (62.).

Durch die Niederlage steht die SpVgg nun auf dem elften Tabellenplatz der zweiten Liga. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht hinten reinrutschen", sagte Ruthenbeck, "aber das sage ich seit Wochen." Langsam weiß der Trainer aber auch nicht mehr, was er sonst sagen sollte.

© SZ vom 08.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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