SpVgg Greuther Fürth:Der Kenner

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Das Kleeblatt hat endlich seinen ersten Punkt - und seinen neuen Trainer: Der langjährige Dutt-Assistent Damir Buric, 53, kommt von Admira Wacker Mödling.

Von Markus Schäflein

Schon am Freitagabend, nach dem 1:1 in Dresden und dem ersten Punktgewinn der Saison, deutete Ramazan Yildirim an, dass der neue Trainer bereits gefunden war. Der Profifußball-Direktor des Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth konnte den Namen aber noch nicht nennen - der Grund wurde tags darauf klar. Denn der neue Mann hatte am Samstagabend noch ein Spiel mit seinem bisherigen Verein zu bestreiten. Der Kroate Damir Buric, 53, gewann mit dem SV Admira Wacker Mödling sein Auswärtsspiel in der österreichischen Bundesliga beim SV Mattersburg 5:0. Um 20.15 Uhr ertönte im Burgenland der Schlusspfiff, um 22.30 Uhr wurde in Mittelfranken eine Pressemitteilung verschickt: Buric erhält bei der SpVgg einen Zwei-Jahres-Vertrag.

"Damir Buric kennt den deutschen Fußball und die erste und zweite Liga", erklärte Fürths Präsident Helmut Hack. "Er hat viele Erfahrungen als Trainer und als Spieler gesammelt und deshalb sind wir davon überzeugt, dass er uns dabei unterstützen wird, aus dieser schwierigen Phase herauszukommen." Und Buric teilte mit: "Deutschland ist schon als Spieler meine sportliche Heimat geworden und deshalb bin ich sehr glücklich, dass ich nun auch als Trainer wieder hier arbeiten kann."

Er ist der Gegenentwurf zum tief, vielleicht zu tief in Fürth verwurzelten Vorgänger Janos Radoki. Buric ist viel herumgekommen, aber mit dem Kleeblatt hatte er bislang nichts am Hut. Als Innenverteidiger absolvierte er insgesamt 121 Bundesligaspiele und 70 Zweitligapartien, er spielte sieben Jahre für den SC Freiburg, aber auch für Mannheim, Ingolstadt und Mönchengladbach. Seine Trainerkarriere begann er als Assistent von Robin Dutt, erst in Freiburg, dann in Leverkusen, dann in Bremen. In der Saison 2015/16 war er erstmals selbst der Chef, bei Hajduk Split in seiner Heimat, im Januar übernahm er das Amt in Mödling. Ob er dort eine Ausstiegsklausel hatte oder die Fürther eine Ablöse überwiesen, wurde zunächst nicht kommuniziert. An diesem Montag soll Buric in Fürth offiziell vorgestellt werden.

"Ich habe mich immer im Hintergrund gehalten, aber auf ganz hohem Niveau gearbeitet."

Dann wird vielleicht auch klar, ob Bernd Hollerbach eine Rolle bei der Vermittlung Burics spielte. Der letztjährige Zweitliga-Trainer der Würzburger Kickers war laut Kicker selbst eine Personalie, an der Fürth interessiert war. Buric und Hollerbach kennen sich von der gemeinsamen Trainerausbildung 2005, bei der auch Dutt dabei war. Zudem ist Admira Wacker Mödling über den gemeinsamen Hauptsponsor mit den Würzburger Kickers verbunden. Als der frühere Kickers-Spieler Amir Shapourzadeh dort Manager wurde, zählte es zu seinen ersten Amtshandlungen, Buric zu installieren.

Nun ist Buric nicht bei den in die dritte Liga abgestiegenen Würzburgern gelandet, sondern soll den sieglos auf dem letzten Platz stehenden Fürthern helfen, dieses Schicksal zu vermeiden. Er traut sich eine Aufgabe zu, die einige andere Kandidaten abgeschreckt hatte. "Ich habe mich immer im Hintergrund gehalten, aber auf der anderen Seite habe ich auf ganz hohem Niveau gearbeitet", sagte Buric einmal in einem Interview mit Sky Austria, in dem auch klar wurde, dass auf die Fürther ein anspruchsvoller Übungsleiter wartet. "In der tagtäglichen Arbeit sind viele Dinge wichtig, was Disziplin und Einstellung angeht, was Nachbereitung und Vorbereitung angeht, vor dem Spiel, nach dem Spiel", sagte Buric. "Da muss man den Spielern die Augen öffnen, mehr fordern. Wenn man mehr fordert, kommt mehr raus."

Immerhin ein Remis kam Freitagabend unter Interimstrainer Mirko Dickhaut in Dresden heraus. Die Führung durch Philip Heise (36.) konterte der eingewechselte Fürther Philipp Hofmann (82.) in der Schlussphase. "Wenn du mit null Punkten anreist, hast du erstmal wenig Selbstbewusstsein", meinte Dickhaut. "Wir haben aber hintenraus verdient einen Punkt mitgenommen." Und einen Tag später hatte Fürth dann auch seinen neuen Coach.

© SZ vom 11.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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