Sportpolitik:Strippenzieher Al Sabah macht den Rückzug

FILE PHOTO - Kuwait's member of the FIFA executive committee Sheikh Ahmad al-Fahad al-Sabah poses for photographers in Zurich

Scheich Al Sabah in der Fifa-Zentrale (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Der einflussreiche Scheich zieht sich aus allen Ämtern im Weltfußball zurück. Rafael Nadal gewinnt zum zehnten Mal in Barcelona, Mick Schuhmacher fährt aufs Podest.

Sportpolitik: Die FBI-Ermittlungen in den USA haben einen der mächtigsten Strippenzieher der Sportpolitik ins Wanken gebracht: Scheich Ahmad Al Fahad Al Sabah (Kuwait) tritt mit sofortiger Wirkung von allen seinen Ämtern im Weltfußball zurück. Der 53-Jährige reagiert damit auf die Vorwürfe, er sei ein "Mitverschwörer" im Korruptionsskandal um Guams früheren Verbandsboss Richard Lai. "Ich weise das energisch zurück und arbeite mit den Behörden zusammen, um diese für mich total überraschenden Anschuldigungen zu widerlegen", schrieb Al Sabah in einer von der BBC veröffentlichten Stellungnahme. Dennoch zog er "im besten Interesse" der Fifa seine Kandidatur zur Wiederwahl ins Fifa-Council zurück - beim Weltverband und der asiatischen Konföderation AFC will Al Sabah erst wieder tätig sein, "wenn die Vorwürfe widerlegt sind".

Diese wiegen aber schwer. Lai hatte sich in den USA der Annahme von Bestechungsgeldern in zwei Fällen schuldig bekannt. Insgesamt erhielt der US-Bürger, der seit 2001 Fußballchef der Pazifikinsel war, rund 950.000 Dollar. Bezahlen lassen hatte sich Lai über Jahre auch, um den Mitverschwörern (drei davon kommen mutmaßlich aus Kuwait) zu mehr Einfluss in der AFC zu verhelfen und weitere "empfängliche" Funktionäre zu identifizieren. Von wem das Geld für Lai stammte, veröffentlichte die New Yorker Staatsanwaltschaft zwar nicht - die Beschreibungen der insgesamt vier "Co-Conspirator" in der Anklageschrift weisen aber auch deutlich auf Al Sabah hin. "Zu verschiedenen, relevanten Zeitpunkten war Mitverschwörer Nummer zwei ein hochrangiger Funktionär bei der Fifa, dem Fußballverband von Kuwait und Asiens Olympischem Rat (...)", steht in dem Dokument ("Die Vereinigten Staaten von Amerika gegen Richard Lai"). Es gibt nicht viele Funktionäre, die so weit gekommen sind.

Zu seinen Ämtern in Asiens Olympischem Rat (AOC) und in der Vereinigung der olympischen Spitzensportverbände (ANOC), der Al Sabah sogar vorsitzt, äußerte sich der Scheich zunächst nicht. Bei der Wahl von Thomas Bach zum IOC-Präsidenten 2013 galt Al Sabah mit seinem Einfluss als "Königsmacher". Der Rückzug aus dem Fußball am Sonntag kam überraschend, und es war vielleicht ein taktisches Manöver. Die Fifa-Ethikkommission hatte im Fall Lai umgehend auf die Nachrichten aus den USA reagiert und den 55-Jährigen provisorisch gesperrt. Al Sabah selbst hatte die Fifa-Ermittler umgehend angeschrieben und sich für eine Befragung zur Verfügung gestellt, sagte ein IOC-Sprecher - allerdings bevor der Rücktritt des Scheichs bekannt wurde. Fifa-Präsident Gianni Infantino nahm Al Sabahs Schritt zur Kenntnis und dankte ihm für "diese sicher nicht einfache Entscheidung".

Formel 3, Schumacher: Mick Schumacher hat den ersten Podestplatz in der Formel 3 eingefahren. Im EM-Heimrennen seines italienischen Prema-Rennstalls am Sonntagmittag in Monza schaffte es der 18 Jahre alte Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher auf den dritten Platz. "Was für ein großartiger Job", twitterte Mick Schumachers Rennstall.

Der Teenager musste sich in seinem fünften Rennen der Formel-3-Europameisterschaft nur Sieger Joel Eriksson aus Schweden und dem britischen Gesamtführenden Lando Norris geschlagen geben. Mit einem perfekten Start hatte sich Mick Schumacher sogar zunächst auf Rang zwei verbessern können. In der sechsten Runde auf dem Kurs im Königlichen Park verbremste er sich allerdings, Norris zog vorbei. Mick Schumachers Rennstallrivale Maximilian Günther aus Rettenberg musste sich mit Platz vier abfinden.

Der Brite Norris hatte den Auftakt des Monza-Wochenendes am Samstag gewonnen. Mick Schumacher war auf den sechsten Platz gekommen, nach seinem dritten Rang vom Sonntag schob er sich vorerst auf Position sieben in der Gesamtwertung. In der Rookie-Wertung der besten Serienneulinge konnte er sich um eine Position auf Platz zwei verbessern.

Tennis, Nadal: Der frühere Weltranglisten-Erste Rafael Nadal hat zum zehnten Mal das Tennisturnier in Barcelona gewonnen. Der 30 Jahre alte Spanier setzte sich im Finale am Sonntag gegen den Österreicher Dominic Thiem in 90 Minuten klar mit 6:4, 6:1 durch. Vor einer Woche hatte der Linkshänder bereits beim Masters-Series-Turnier in Monte Carlo zum zehnten Mal den Titel geholt. Nun gilt der Mallorquiner auch als großer Favorit für die French Open Ende Mai. Auch bei dem Grand-Slam-Turnier in Paris könnte er zum zehnten Mal triumphieren.Als letzter von anfangs fünf deutschen Profis war Alexander Zverev im Achtelfinale der Sandplatz-Veranstaltung gescheitert.

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