Sport kompakt:Rooney-Traumtor entscheidet Manchester-Derby

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ManUnited bleibt mit einem 2:1 gegen ManCity auf Titelkurs, Vonn und Fenninger vor der Abfahrt angeschlagen, Heidfeld mit Bestzeit bei Formel-1-Testfahrt. Sport kompakt

Spitzenreiter Manchester United zieht in Englands Premier League weiter souverän seine Kreise. Die "Red Devils" bezwangen den Stadtrivalen Manchester City, bei dem der deutsche Fußball-Nationalverteidiger Jerome Boateng auf der Bank saß, mit 2:1. Ein Tor mit Beteiligung des früheren Wolfsburgers Edin Dzeko reichte City nicht - United-Stürmerstar Wayne Rooney entschied das Match mit einem spektakulären Fallrückzieher. Verfolger FC Arsenal zog mit einem 2:0 gegen die Wolverhampton Wanderers nach und blieb Manchester United (57 Punkte) mit vier Zählern Rückstand auf den Fersen (53). Das drittplatzierte ManCity, das seine Hoffnungen auf die erste Meisterschaft seit 1968 vorerst begraben muss, liegt schon acht Zähler zurück. Titelverteidiger FC Chelsea (44) greift erst am Montagabend gegen den FC Fulham ins Geschehen ein. Der FC Liverpool kam derweil gegen Wigan Athletic nur zu einem 1:1 und muss um Rang sechs bangen. Das abstiegsbedrohte West Ham United, wo Thomas Hitzlsperger nach sechsmonatiger Verletzungspause erstmals auf der Bank saß, glich bei West Bromwich Albion einen 0:3-Pausenrückstand aus. Der frühere Hoffenheimer Demba Ba steuerte bei seinem ersten Start für die "Hammers" zwei Treffer (51./83. Minute) zum 3:3 bei. Im mit Spannung erwarteten Derby hatte ManCity im Stadion Old Trafford im ersten Durchgang mehr vom Spiel, das Tor aber gelang United. Mittelfeldroutinier Ryan Giggs setzte Nani mit einem glänzenden Pass in Szene - und der Portugiese verwandelte souverän (41.) zur Führung. Nach Wiederanpfiff drehte City weiter auf. Der Lohn: Nach einem Schuss des eingewechselten Dzeko fälschte dessen Teamkollege David Silva zum Ausgleich (65.) ab. Doch Rooney sorgte mit seiner Glanztat für die Entscheidung (78.).

Wayne Rooneys Fallrückzieher entscheidet das Manchester-Derby. (Foto: AFP)

Der AC Mailand hat seine Spitzenposition in der italienischen Fußball-Meisterschaft gefestigt. Das Team von Trainer Leonardo gewann am Samstag sein Heimspiel gegen den AC Parma klar mit 4:0 (2:0). Die Tore für Milan erzielten Clarence Seedorf (8. Minute), Antonio Cassano (17.) und der Brasilianer Robinho (62./65.). Der deutsche Jungstar Alexander Merkel spielte die kompletten 90 Minuten durch. Die Mailänder haben nach 25 Serie-A-Spielen nun 52 Punkte auf dem Konto.

Die Amerikanerin Lindsey Vonn hat bei der Ski-WM die Startnummern-Auslosung für die Abfahrt ausgelassen. Obwohl die Olympiasiegerin in der Super-Kombination an den Start gegangen war, fühlte sie sich am Samstagabend nicht wohl und ließ sich von ihrem Trainer für die öffentliche Veranstaltung in Garmisch-Partenkirchen entschuldigen. Ebenfalls nicht in den Kurpark kam Kombinations-Weltmeisterin Anna Fenninger. Die Österreicherin hat Fieber und einen Magen-Darm-Infekt. Ihr Start beim Rennen ist fraglich. Bei Maria Riesch hingegen macht die Genesung nach ihrer Virusgrippe Fortschritte. "Mir geht es auf jeden Fall besser. Dass nicht die wundersame Heilung eingetreten ist und ich komplett gesund werde, ist klar", sagte die Doppel-Olympiasiegerin bei der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen am Samstagabend, einen Tag vor der Abfahrtsentscheidung. Das Problem sei weiterhin der Husten, der auch am Freitag bei der Super-Kombination gestört hatte.

Formel-1-Pilot Nick Heidfeld hat mit der sensationellen Testbestzeit in Jerez eindrucksvoll seine Ambitionen auf das Renault-Cockpit des schwer verletzten Robert Kubica untermauert. Der 33 Jahre alte Mönchengladbacher war am ersten Tag seiner "Bewerbungsfahrten" überraschend der Schnellste vor Lokalmatador Fernando Alonso im Ferrari und Mercedes-Pilot Michael Schumacher, der mit Rang drei seine Bestzeit vom Freitag bestätigte. Weltmeister Sebastian Vettel begnügte sich in seinem Red-Bull-Renault mit Platz sechs. Nach der eindrucksvollen Vorstellung gleich an seinem ersten Tag im neuen Renault dürfte Heidfeld der Job als Vertreter seines früheren BMW-Kollegen Kubica kaum noch zu nehmen sein. Renault-Teamchef Eric Boullier hatte schon zuvor angekündigt: "Wenn er überzeugt, ist er unser Mann." Schon nach gerade einmal 15 Runden war Heidfeld schneller als der verbliebene Renault-Stammpilot Witali Petrow aus Russland am Tag zuvor. Am Ende unterbot "Quick Nick" dessen bisherige Bestzeit um mehr als zwei Sekunden. Zudem fuhr er seine absolute Bestzeit in der Mittagszeit, in der die Strecke aufgrund der Asphalttemperaturen eigentlich nicht die besten Konditionen bietet.

Biathletin Andrea Henkel hat ihren zweiten Sieg in Fort Kent/USA gefeiert. Die 33-Jährige aus Großbreitenbach setzte sich in der Verfolgung über 10 km in 31:09,1 Minuten mit 24,8 Sekunden Vorsprung auf Magdalena Neuner durch, die den deutschen Doppelsieg perfekt machte. Die Doppel-Olympiasiegerin aus Wallgau leistete sich mit drei Schießfehlern zwei mehr als Henkel, war aber wieder überragend in der Loipe. Dritte wurde die Französin Marie Dorin. Das starke deutsche Mannschaftsergebnis komplettierte Kathrin Hitzer (Gosheim), die mit nur einem Schießfehler nach Platz 20 im Sprint auf Rang sechs lief. Dagegen fiel die Sprintzweite Miriam Gössner (Garmisch) nach sieben Schießfehlern auf den zehnten Rang zurück. Henkel, die nach dem Erfolg im Sprint am Freitag ihren 20. Weltcupsieg feierte, machte im Gesamtweltcup einen Platz gut und ist jetzt Zweite, Neuner liegt auf Rang fünf. Tina Bachmann (Schmiedeberg/5 Fehler) wurde 23., Sabrina Buchholz (Oberhof(4) 29.

Andreas Birnbacher (Schleching) hat in Abwesenheit der Topstars Michael Greis und Arnd Peiffer als Siebter in der Verfolgung über 12,5 km beim Biathlon-Weltcup die beste deutsche Platzierung erreicht. Dreifach-Olympiasieger Greis (Nesselwang) und Peiffer (Clausthal-Zellerfeld), der Sprintsieger von Presque Isle, waren am Samstagmorgen bereits abgereist. Greis klagte über Rückenschmerzen, Peiffer hatte wegen einer Erkältung schon auf den Sprint am Donnerstag verzichtet. Daniel Böhm (Buntenbock), beim Sprint am Donnerstag als Fünfter bester Deutscher, leistete sich fünf Fehler und landete beim Sieg von Emil Hegle Svendsen (35:56 Minuten/1 Fehler) vor dem zeitgleichen Franzosen Martin Fourcade (1 Fehler) und dem im Gesamtweltcup führenden Tarjei Bö (Norwegen/3 Fehler) auf dem elften Platz.

Tatjana Hüfner hat im vorletzten Saisonrennen im russischen Paramonowo trotz eines für sie enttäuschenden vierten Platzes als erste Rodlerin zum vierten Mal in Serie den Gesamtweltcup gewonnen. Dagegen ist nach 13 Jahren und insgesamt 106 Rennen die einmalige Erfolgsserie der deutschen Rodlerinnen im Weltcup gerissen. Die Kanadierin Alex Gough feierte sensationell den Sieg vor Carina Schwab (Berchtesgaden), Natalie Geisenberger (Miesbach) und Hüfner.

Die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat nach zweijähriger Sperre ein erfolgreiches Comeback hingelegt. Vier Tage nach Ablauf ihrer Sperre unterbot die Eisschnellläuferin über 3000 m in 4:10,05 Minuten souverän die Weltcup-Norm (4:15,0 Minuten) und darf nun beim Weltcup am kommenden Wochenende in Salt Lake City/USA über 5000 m starten. In der Olympiastadt von 2002 will die 38-Jährige Berlinerin das Ticket für die Einzelstrecken-WM in Inzell (10. bis 13. März) lösen. Der Weltverband ISU hatte Pechstein wegen erhöhter Blutwerte für zwei Jahre bis zum 8. Februar 2011 gesperrt. "Ich bin froh, dass ich es geschaft habe. Es ist mir nicht leicht gefallen. Der Druck war enorm hoch", sagte Pechstein.

Tatjana Hüfner wird in Russland nur Vierte, gewinnt aber trotzdem den Gesamt-Weltcup. (Foto: dpa)

Der mögliche Manipulationsverdacht beim Fußball-Testländerspiel zwischen Bulgarien und Estland (2:2) zieht weitere Kreise. Bei der Partie am vergangenen Mittwoch im türkischen Antalya hat ein ungarisches Schiedsrichter-Trio amtiert, das für dieses Spiel von der Fifa gar nicht angesetzt war. Weder Referee Kolos Lengyel noch dessen Linienrichter Krisztian Selmeczi und Janos Chak stehen auf der Liste der internationalen FIFA-Schiedrichter. Das Länderspiel zwischen den von Lothar Matthäus trainierten Bulgaren und Estland war 2:2 ausgegangen. Kurios: Alle vier Treffer fielen durch Strafstöße. Mittlerweile beschäftigt sich der Weltverband mit dem dubiosen Fall. Das Spiel Bulgarien - Estland soll von einer Sportrechte-Agentur aus Thailand organisiert worden sein - ebenso wie die Partie Bolivien gegen Lettland, die danach ausgetragen wurde. Das Spiel endete 2:1 für Lettland. Alle drei Tore fielen per Elfmeter. Auch diese Partie wurde von den ungarischen Referees geleitet.

Gleich zwei Sieger gab es beim ersten Skiflug-Weltcup auf der neuen größten Sprungschanze der Welt in Vikersund/Norwegen. Gregor Schlierenzauer und Lokalmatador Johan Remen Evensen kamen am Ende beide auf 498,6 Punkte und teilten sich damit den Erfolg auf dem "Monster Bakken". Aus dem wegen der WM-Vorbereitung nur kleinen deutschen Aufgebot war Michael Neumayer als 14. der beste Flieger. Andreas Wank wurde 30., Maximilian Mechler war als 34. nach dem ersten Sprung ausgeschieden. Derweil wurde die Entscheidung im Gesamtweltcup verschoben. Der führende Tour-Sieger Thomas Morgenstern lag als Zwölfter deutlich hinter Olympiasieger Simon Amann, der Dritter wurde.

Nach nur einem Jahr in Brasilien packt Roberto Carlos wieder die Koffer und zieht nach Russland. Der Fußball-Weltmeister von 2002 löste am Samstag zunächst seinen Vertrag bei Erstligist Corinthians Sao Paulo auf und präsentierte wenige Stunden später im russischen Erstligisten Anschi Machatschkala seinen neuen Arbeitgeber. Beim Hauptstadtklub der Teilrepublik Dagestan wird der 37-Jährige einen Zweijahresvertrag mit Option auf ein weiteres Jahr unterschreiben. Der von einem Milliardär unterstützte Verein soll dem langjährigen Europa-Legionär sieben Millionen Euro pro Jahr bieten. Roberto Carlos bestritt nach seiner Rückkehr in die Heimat 64 Spiele für Corinthians und erzielte dabei fünf Tore. Im vergangenen Dezember wurde er noch zum besten Linksverteidiger der Saison 2010 gewählt. Doch nach dem vorzeitigen Aus in der Copa Libertadores hatte Roberto Carlos um die Sicherheit seiner Familie gefürchtet, da Corinthians-Fans ihm mit anonymen Anrufen bedroht und mit Motorrädern verfolgt hatten.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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