Sport kompakt:Lucio droht Bayern

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Brasiliens Verteidiger fordert Bekenntnis von van Gaal, Lance Armstrong gewinnt wieder und Michael Stich stört sich am Stöhnen mancher Tennisspielerin. Sport kompakt

Dem FC Bayern München droht neue Unruhe. Mit großer Verärgerung hat Abwehrchef Lucio auf Spekulationen reagiert, denen zu Folge der neue Trainer Louis van Gaal in der kommenden Saison nicht mehr mit ihm plane. "Wenn der Coach denkt, andere seien besser, dann spiele ich keine Sekunden mehr für Bayern", sagte der 31-jährige Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft in einem Interview mit der Münchner "tz" (Montagsausgabe). Eine vorzeitige Auflösung des bis Saisonende 2010 laufenden Vertrag schließe er nicht aus, "wenn Bayern nicht mehr möchte." Der bereits aussortierte Tim Borowski könnte sich laut seines Beraters unterdessen eine Rückkehr zu Werder Bremen vorstellen. "Für Tim wäre das eine interessante Geschichte. Man muss sehen, ob sich das realisieren lässt oder nicht", sagte Jörg Neubauer der "Kreiszeitung Syke". _______________________________________________________________

"Wenn der Coach denkt, andere seien besser, spiele ich keine Sekunde mehr für Bayern": Abwehrspieler Lucio droht dem deutschen Rekordmeister mit seinem Weggang. (Foto: Foto: dpa)

Radprofi Lance Armstrong hat erstmals seit seinem Comeback wieder ein Rennen gewonnen. 1870 Tage nach seinem bislang letzten Erfolg siegte der siebenmalige Tour-de-France-Sieger am Sonntag auf einem kleinen Rundstreckenkurs in Nevada City in Kalifornien. Für Armstrong war es ein Test vor dem Beginn der Tour de France am 4. Juli. Auf der hügeligen Strecke setzte sich der 37-Jährige rund zehn Kilometer vor dem Ziel ab und siegte mit 21 Sekunden Vorsprung vor Ben Jacques-Maynes und seinem Teamkollegen Levi Leipheimer. 15 000 Zuschauer feierten Armstrong, der dreieinhalb Jahre pausiert hatte und in dieser Saison in den Leistungssport zurückkehrte. "Hartes Rennen", stellte Armstrong via Twitter nach dem knapp eineinhalbstündigen Wettkampf über rund 75 Kilometer fest. Zuletzt war Armstrong vor 19 Jahren beim Nevada City Classic gestartet. _______________________________________________________________

Der Wechsel des ehemaligen Bayern-Stürmers Roque Santa Cruz von den Blackburn Rovers zu Manchester City innerhalb der englischen Premier League ist perfekt. Der 27 Jahre Fußball-Nationalspieler aus Paraguay unterzeichnete am Montag einen Vertrag beim Klub seines früheren Trainers Mark Hughes. Die Ablösesumme beträgt umgerechnet mehr als 21 Millionen Euro. Der Stürmer hatte die Endphase der abgelaufenen Saison wegen einer Knieverletzung verpasst. Santa Cruz' Vertrag bei den Rovers lief noch bis 2012. Santa Cruz war 2007 für rund fünf Millionen Euro von München nach Blackburn gewechselt. In 70 Spielen erzielte er 29 Tore, lediglich sechs davon in der abgelaufenen Saison, in der er wiederholt seinen Wechselwillen bekundet hatte. _______________________________________________________________

Nach der ägyptischen Fußball-Nationalmannschaft klagt nun auch die brasilianische Auswahl über ungebetenen Besuch von Dieben während des Confederations Cups in Südafrika. "Wir hatten bislang nur ein Problem, das Ägypten auch hatte. Es gab Diebstahl bei uns im Hotel", sagte Selecao-Trainer Dunga nach dem 3:0 gegen Italien. Wie es in brasilianischen Medien heißt, sollen in den Zimmern der Spieler Kleber und Andre Santos sowie des Physiotherapeuten Odir Carmo Geld entwendet worden sein. Carmo beklagt zudem den Verlust einer Jacke. Anzeige bei der Polizei wurde nicht erstattet. Der Vorfall habe sich vermutlich am Freitag ereignet, als die Brasilianer ihren freien Tag im Safari-Park verbrachten. Schon einen Tag zuvor sollen im Quartier der Ägypter Eindringlinge Geld und Wertgegenstände entwendet haben. Die südafrikanische Polizei geht aber davon aus, dass die Spieler Prostituierte mit auf ihre Zimmer genommen hätten, und diese dann mit dem Geld verschwunden seien. _______________________________________________________________

Armin Veh hat an seinem ersten Arbeitstag als Trainer des deutschen Fußball-Meisters VfL Wolfsburg gleich ein deutliches Signal an die Konkurrenz ausgesandt. Dem wochenlangen Werben von ausländischen Topklubs um Stürmer Edin Dzeko, allen voran vom AC Mailand, erteilte der Nachfolger von Felix Magath beim Trainingsauftakt am Montag eine deutliche Absage. "Da sind wir nicht gesprächsbereit. Wir haben ganz klar entschieden, dass Edin bei uns bleibt," sagte der Coach. Zuletzt hatte Milan angeblich 20 Millionen Euro für den bosnischen Nationalspieler geboten. ______________________________________________________________

Die ehemalige Schwimm-Weltmeisterin Janine Pietsch sieht in ihrer Zeit als Leistungssportlerin einen Grund für ihre Brustkrebs-Erkrankung. "Ich war durch das Training oft krank, habe oft mit Antibiotika trainiert und mir durch den Sport sehr viel Druck gemacht oder von anderen bekommen. Ich glaube, dass auch das den Krebs gefördert hat", sagte die 26-Jährige in einem "kicker"-Interview. In den kommenden sechs Jahren muss sich die Schwimmerin nach erfolgreicher Operation und Chemotherapie einer Hormontherapie unterziehen. "Mein Professor hat die Therapie zumindest so angelegt, dass ich in den Leistungssport zurückkehren kann", erklärte Pietsch. Seit Oktober 2008 habe sie überhaupt keinen Sport mehr getrieben: "Ich merke aber auch: seit das Ende der Bestrahlungszeit in Sicht ist, reizt mich das Element wieder." ______________________________________________________________

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone will die von der Teamvereinigung FOTA angekündigte Konkurrenzserie mit aller Macht verhindern. "Ich habe 35 Jahre meines Lebens und mehr für die Formel 1 gegeben", sagte der 78-Jährige der britischen Zeitung "The Times". "Daher werde ich verdammt sicher nicht zulassen, das alles zusammenbricht wegen eigentlich gar nichts", erklärte Ecclestone. Sollte die FOTA ihre Pläne verwirklichen, kündigte der Brite eine Prozessflut an. "Jeder würde jeden verklagen, und es gäbe keine andere Serie. Dann gäbe es nichts mehr. Das wäre das Ende - ein totales Desaster", meinte Ecclestone. _______________________________________________________________

Schon vor dem Start des Tennisturniers in Wimbledon haben Aussagen von Michael Stich in London für Aufregung gesorgt. Der Champion von 1991 wurde in der Mail on Sunday mit der Aussage zitiert, Frauentennis verkaufe sich "ausschließlich über den Sex-Appeal der Spielerinnen". Der 40-Jährige bestritt allerdings, derartige Aussagen gemacht zu haben: "Ich habe in keinster Art und Weise gesagt, dass sich Frauen meiner Meinung nach auf dem Tennisplatz über Sex und Sexappeal verkaufen sollten", teilte er mit. Stich arbeitet zur Zeit in London als Kommentator für die BBC beim bedeutendsten Turnier der Welt. Dort ist wieder einmal das überlaute Stöhnen mancher Spielerinnen während der Ballwechsel ein Diskussionsthema. "Ich habe den Vorschlag gemacht, dass man den entsprechenden Damen einmal ein Tape ihrer Matches vorspielen sollte, damit sie selbst hören, wie unangenehm es ist, wenn Matches von regelmäßigem Stöhnen oder Kreischen begleitet werden", teilte Stich mit. _______________________________________________________________

Der Wechsel von Danijel Pranjic vom niederländischen Erstligaclub SV Heerenveen zum FC Bayern München ist perfekt. Der 27 Jahre alte kroatische Fußball-Nationalspieler erhält beim Rekordmeister einen bis 30. Juni 2012 laufenden Dreijahres-Vertrag. Der Vorstand des FC Bayern und Vertreter von Heerenveen einigten sich am Montag auf den Transfer. Über die Ablösesumme wurde zwischen beiden Klubs Stillschweigen vereinbart. _______________________________________________________________

Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach pocht auf eine schnelle Lösung im Transfer-Poker um Marko Marin mit Werder Bremen. "Wir wollen zügig Bescheid wissen. Ich hoffe, dass Klaus Allofs sich melden wird. Wenn es die 8,5 Millionen Euro sind, die aus Bremen kolportiert werden, dann ist das eine vernünftige Basis", sagte Sportdirektor Max Eberl am Montag beim Trainingsauftakt. _______________________________________________________________

Fußball-Idol Uwe Seeler hat die Führung des Hamburger SV aufgefordert, ihren Streit beizulegen. Knapp zwei Wochen vor dem Trainingsauftakt des Bundesligisten ist zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann und Sportchef Dietmar Beiersdorfer ein Machtkampf entbrannt. "Beide müssen schnell wieder eine gemeinsame Linie finden und die neue Saison planen. Das ist wichtiger", sagte Seeler. "Ich kann nur hoffen, dass alle schnell die Kurve kriegen." Hoffmann soll die Transferpolitik des Vereins als verfehlt kritisiert und die Scouting-Abteilung mit fünf hauptamtlich beschäftigten Talente-Spähern als "Geldvernichtungsmaschine" bezeichnet haben. Zudem wird dem Clubchef nachgesagt, er wolle die Kompetenzen des Sportchefs beschneiden. _______________________________________________________________

Für Titelverteidiger Tiger Woods stehen die 109. US Open der Golfprofis unter einem schlechten Stern. Nach drei Runden auf dem Par-70-Kurs in Farmingdale/New York lag der 33 Jahre alte Superstar nach der von Regen und Abbrüchen gebremsten Aufholjagd am Sonntag (Ortszeit) mit 211 Schlägen immer noch zehn hinter dem allein führenden Amerikaner Ricky Barnes. Als die noch am Abend gestartete vierte Runde wegen einbrechender Dunkelheit abgebrochen werden musste, beendete Woods am 7. Gün seine Arbeit und lag bei eins unter Par noch sechs Schläge hinter dem Führungsduo mit Barnes und seinem Landsmann Lucas Glover. _______________________________________________________________

Angesichts der Wirtschaftskrise hat laut einer wissenschaftlichen Studie zufolge eine nicht zu vernachlässigende Anzahl an Vereinen existenzielle Probleme. 13.800 Klubs hätten Probleme mit der Gewinnung und Bindung von ehrenamtlichen Funktionsträgern sowie Mitgliedern. Zu diesen Erkenntnissen kam der zweite Sportentwicklungsbericht im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Landessportbünde. Die Ergebnisse des über 700 Seiten umfassenden Berichts wurden am Montag in Berlin vorgestellt. Dort wurde die Bedeutung der rund 91.000 Sportvereine als Arbeitgeber betont. Knapp eine Million bezahlte Mitarbeiter seien in den Klubs angestellt, auch nahm die Zahl der Vereine mit Ausbildungsplätzen innerhalb der letzten zwei Jahre um 125 Prozent zu. Zudem würden inzwischen rund 30 Prozent der Vereine Programme zur Gesunheitsförderung, Prävention und Rehabilitation anbieten. _______________________________________________________________

Zwei Todesopfer und mindestens vier Schwerverletzte forderten in Argentinien Ausschreitungen zwischen rivalisierenden Fangruppen am Rande der Erstliga-Partie zwischen Huracan und Arsenal (3:0) am Sonntag. Nach Angaben der Tageszeitung "Clarin" seien die beiden Todesopfer schweren Schußverletzungen erlegen. Nach Medienberichten hatten sich zerstrittene Fangruppen des Hauptstadtklubs Huracan gegenseitig beschossen.

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