Spanien:Dem Elfmetertöter getrotzt

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Real-Retter: Marcelo (Mitte) sichert Madrid einen knappen Sieg gegen Valencia und die Spitzenposition in der Primera Division. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP)

Real Madrid überwindet gegen den FC Valencia zwei Rückschläge, darunter einen vergebenen Strafstoß von Cristiano Ronaldo, gewinnt 2:1 und hält den Druck auf Tabellenführer FC Barcelona hoch.

Die Profikarriere des Fußballtorhüters Diego Alves ist schnell nacherzählt. Seit 2011 bewacht er das Tor des FC Valencia, dasselbe hat er zuvor für UD Almeria und Atlético Mineiro getan. Auch in die brasilianische Nationalmannschaft ist er schon berufen worden. Zum Einsatz kam er jedoch nur in Testspielen. Wirklich außergewöhnlich klingt das nicht - wäre da nicht die Sache mit den Elfmetern. Den Strafstoß hat Alves, 31, nämlich zu seiner Spezialität gemacht. Die Statistik der ersten spanischen Liga vor diesem Wochenende verriet: Von 44 Elfmetern hat Alves 21 gehalten. Zwei davon übrigens gegen einen gewissen Cristiano Ronaldo.

Der Torjäger von Real Madrid wusste am Samstagnachmittag also ganz genau, wen er da vor sich hatte, als er beim Ligaspiel zwischen Real Madrid und dem FC Valencia zum Elfmeter antrat. Einmal hatte Ronaldo den Torhüter an diesem 35. Spieltag schon überwunden. In der 27. Minute war das gewesen, mit dem Kopf. Und weil sich bis zur 57. Minute nicht wirklich viel getan hatte, bot sich Ronaldo die gute Gelegenheit, nicht nur das 2:0 nachzulegen, sondern auch den Drei-Punkte-Vorsprung im Meisterschaftsduell mit dem FC Barcelona zu stabilisieren.

Also lief Ronaldo an, schickte den Ball mit einem Flachschuss in die rechte Ecke, nur um mit anzusehen, wie Diego Alves in genau diese abtauchte und den Ball einen Moment später fest umklammerte. Es gibt in der spanischen Liga keinen Keeper, gegen den Ronaldo mehr als einen Elfmeter vergeben hat. Im Duell mit Alves war es nun schon die dritte Niederlage.

Marcelo sorgt für die Entscheidung

Als in der 82. Minute dann auch noch Valencias Kapitän Daniel Parejo einen Freistoß ins Tor zwirbelte, drohte Real nach dem dramatischen 2:3 gegen den FC Barcelona ein weiterer Rückschlag im Titelrennen. Dabei hatte Madrids Trainer Zinédine Zidane doch auf Experimente verzichtet: Obwohl Reals zweite Garde unter der Woche ein 6:1 in La Coruña abgeliefert hatte, stürmten am Samstag nicht Morata und Vazquez, sondern Ronaldo und Benzema; im Mittelfeld dirigierten nicht mehr Kovacic und Isco, sondern Modric und Kroos.

Zwar hatte Zidane vor dem Valencia-Spiel noch beklagt, wie hart es sei, jene Profis wieder auf die Bank setzen zu müssen: "Wenn sie so spielen, dann zeigen sie mir, dass sie eigentlich mehr spielen müssen." Doch wählte er am Samstag schließlich die Elf, der er auch im Halbfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstag gegen den Stadtrivalen Atlético vertrauen will.

Ihr gehört auch Marcelo an, der brasilianische Linksverteidiger, der vor zwei Wochen noch tatkräftig mithalf, den FC Bayern aus der Champions League zu werfen. Als einer der wenigen Stammspieler durfte er auch in La Coruña mitmischen. Und Zinédine Zidane wird es sich in dieser Saison gut überlegen, Marcelo überhaupt noch einmal auszuwechseln. Denn in der 86. Minute des Valencia-Spiels schloss der Lockenkopf einen seiner zahlreichen Vorstöße mit dem 2:1-Siegtreffer ab. Drei Spieltage vor Saisonende ist die Chance auf Titel weiterhin gegeben. Auch Diego Alves konnte daran letztlich nichts ändern. Höchstens der FC Barcelona schafft das - am Samstagabend zogen die Katalanen durch ein 3:0 im Stadtderby gegen Espanyol wieder an Real vorbei - doch die Madrilenen haben noch die Chance, in einem Nachholspiel Punkte zu sammeln.

© SZ vom 30.04.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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