Ski:Machtlos gegen die Natur

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Beim Weltcup in Garmisch muss der Riesenslalom der Männer abgesagt werden. Die Zuschauer bekommen ihre Tickets nicht erstattet - dürfen aber am nächsten Wochenende wiederkommen.

Von Johannes Knuth

"Schön trocken hier", sagte Markus Waldner, Renndirektor des Welt-Skiverbands Fis, die letzten Stunden hatten ihm ein wenig zugesetzt. Waldner war am Sonntag um sieben Uhr morgens auf den Berg gefahren, in der Nacht hatte es geregnet, seit den Morgenstunden schneite es dicke, nasse Flocken. Da fand es Waldner gar nicht so schlecht, dass er am Sonntagmittag im Pressezelt neben der Weltcup-Piste in Garmisch-Partenkirchen vorsprechen durfte. Wobei Waldners Freude schnell erkaltete. Gerade hatten sie den Riesenslalom, den zweiten Akt beim Weltcup auf der Kandahar, abgesagt. "180 Helfer haben geschaufelt wie verrückt, die Bayern sind ja stark", sagte Waldner. Aber die Piste war unter der Woche aufgeweicht, und nun war noch mehr Feuchtigkeit hineingesickert. "Es wären vielleicht zehn Fahrer runtergekommen, dann hätten wir abbrechen müssen", sagte Waldner, er fügte an: "Gegen die Natur kann man nichts machen."

Für die Veranstalter in Garmisch endete damit ein kontrastreiches erstes Weltcup-Wochenende; am kommenden sind ja noch die Frauen dran, mit Abfahrt und Super-G. Am Samstag hatten die Männer mit einer Abfahrt die Weltcup-Wochen eröffnet, bei Sonne und Wärme, ehe das Wetter umschlug. "Es ist eine Freiluftsportart", sagte Wolfgang Maier, Alpindirektor im Deutschen Skiverband, und das bekamen am Sonntag auch die Zuschauer zu spüren. Wer für den Riesenslalom ein Ticket erstanden hatte, könne sich dieses nicht erstatten lassen, richteten die Organisatoren aus. Man habe aber entschieden, Inhaber mit Riesenslalom-Tickets gegen Vorlage für den Super-G der Frauen am 7. Februar in den Zuschauerbereich "Stehplatz Gelände" einzuladen. Die Wettervorhersage für das kommende Wochenende: Samstag sonnig-bewölkt, Sonntag regnerisch.

Waldner sinnierte derweil über die langfristigen Folgen für den in dieser Saison einzigen deutschen Weltcup-Standort. "Wenn man in die Zukunft schaut: Kitzbühel, Kranjska Gora, Garmisch, diese Orte liegen sehr niedrig", sagte Waldner. Da müsse man den Zielraum in Garmisch womöglich irgendwann nach oben verschieben. "Oben am Berg ist noch Winter", sagte Waldner, er lächelte müde. "Aber hier unten gehen wir vielleicht bald schwimmen."

© SZ vom 01.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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